Am Sonntag geht es auf dem Nord-Ostsee-Kanal wieder rund. Drei renommierte Achter messen sich beim 12,7 Kilometer langen Ruder-Rennen um den SH Netz Cup miteinander. Deutschland tritt in der Olympia-Besetzung an.
Er ist eines der Aushängeschilder des deutschen Rudersports, die Erfolgsbilanz von Hannes Ocik kann sich sehen lassen. Der Schlagmann des Deutschland-Achters ist vor wenigen Wochen mit der Silbermedaille von den Olympischen Spielen in Tokio zurückgekehrt. Auch 2016 in Rio gewann er mit dem Achter Silber, dazu kommen zahlreiche WM- und EM-Titel. Und doch ist sein Respekt vor dem längsten Ruderrennen der Welt riesengroß. Am Sonntag geht Ocik zum sechsten Mal beim SH Netz Cup an den Start.
Deutschland, Holland und Polen
12,7 Kilometer lang ist die Strecke auf dem Nord-Ostsee-Kanal zwischen Breiholz und Rendsburg. Start ist am Sonntag um 14.20 Uhr, die ARD überträgt live. Dabei sind die Achter aus Deutschland, Holland und Polen. „Eine im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubende Strecke“, sagt Ocik, der im Boot den Ton angibt. Der Deutschland-Achter ist gestern mit kompletter Olympia-Besetzung in Rendsburg eingetroffen und wird in dieser Formation zum letzten Mal an den Start gehen.
Besondere Atmosphäre
Das Rennen auf dem Kanal habe eine „angenehme Seele“, wie Ocik es formuliert. „Viele Zuschauer begleiten uns auf dem Fahrrad, die Kulisse ist einzigartig im weltweiten Rudersport“, sagt er. Respekt vor der Länge und Respekt vor den Gegnern. Besonders die Holländer seien stark, meint Ocik: „Die haben in Tokio im Vorlauf den späteren Olympiasieger Neuseeland besiegt. Wir werden alles geben, um Holland und Polen zu schlagen“, verspricht der Schlagmann.
Harter Saison-Höhepunkt
Seit 2003 kommt Hollands Nationaltrainer Mark Emke (Foto) mit seinem Team nach Rendsburg. Die Holländer gehören seit einigen Jahren zur Weltspitze, im vergangenen Jahr wurden sie knapp hinter dem deutschen Achter Zweiter. „Das Rennen gehört zu den Höhepunkten der Saison, wir alle freuen uns“, sagt Emke, der den Deutschland-Achter in der Favoritenrolle sieht.
Routinier vor letztem Rennen?
Richard Schmidt, einer der routinierten Ruder im deutschen Boot, ist schon seit 2007 beim SH Netz Cup dabei. „Dieses Event hat bei uns Ausnahmecharakter. Es ist etwas Besonderes, in Rendsburg auf dem Kanal zu rudern, darauf freue ich mich in jedem Jahr aufs Neue“, sagt Schmidt. Wie es im deutschen Achter danach weitergeht, weiß auch er nicht. „Ich bin einer der Älteren und darf nicht mehr nur ans Rudern denken.“ Nicht auszuschließen, dass es morgen Schmidts letzter Achter-Auftritt wird. Seine Vita würde es zulassen: Gold in London, Silber in Rio und Tokio sowie mehrere WM- und EM-Erfolge. Für Sonntag prognostiziert er ein enges Rennen. Die Polen seien zu beachten. „Da sitzt der in Tokio so erfolgreiche Vierer drin, ein schnelles Boot. Mal sehen, ob sie das Tempo durchhalten.“ Denn diese Strecke hat schon so manchem Top-Athleten den Atem geraubt.