23. SH Netz Cup in Rendsburg Achter aus Großbritannien gewinnt Rudermarathon auf dem Nord-Ostsee-Kanal

Von Joachim Hobke | 17.09.2023, 14:44 Uhr | Update am 17.09.2023

Mit einer Überraschung endete das Rennen über 12,7 Kilometer auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Nicht Rekordsieger Deutschland fuhr als Erster über die imaginäre Ziellinie im Rendsburger Kreishafen, sondern der Achter aus Großbritannien.

Ein schönes, kühles Bier. Damit wollte sich Dan Graham für die Strapazen belohnen. Mit dem britischen Achter hatte Graham das 12,7 Kilometer lange Ruderrennen auf dem Nord-Ostsee-Kanal von Breiholz nach Rendsburg am Sonntag überraschend in 37:32 Minuten gewonnen.

Überraschend deshalb, weil es nicht der Achter war, der eine Woche zuvor in Belgrad den Weltmeistertitel geholt hatte. Die Briten hatten ein bunt zusammengewürfeltes Team zum SH Netz Cup geschickt. Graham: „Als ich die Deutschen auf dem Ergometer gesehen habe, dachte ich: Wow, was haben die für eine Power.“

Die Ruderer aus dem Deutschland-Achter hatten am Freitagabend den Ergo-Cup gewonnen und auch beim Sprint-Cup am Sonnabend waren sie nicht zu schlagen, gewannen beide Rennen im Rendsburger Kreishafen souverän. „Aber heute haben wir einen guten Job gemacht, vor allem unser Schlagmann Matt Rowe“, sagte Graham. „Ich denke, das Bier haben wir uns verdient. Vielleicht werden es auch zwei oder drei. Mal schauen.“

Deutschland-Achter wird Dritter

Katerstimmung herrschte nach dem Langstreckenrennen hingegen im Deutschland-Achter – ganz ohne Alkohol. Mit etwas über einer halben Minute Rückstand (38:06 Minuten) auf die Briten kam die Crew um Steuermann Jonas Wiesen (Dortmund) ins Ziel. Zwischen diese beiden Boote hatte sich auch noch der Achter aus den USA (37:50) geschoben. „Ich bin nicht zufrieden“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge, der man den Unmut ansah.

„Wir sind am Start ganz gut weggekommen, haben dann aber unser Konzept nicht eingehalten und nicht den richtigen Streckenschlag gefunden. Es war bitter zu sehen, dass wir keine Mittel gefunden haben, die Lücke zu den anderen Booten zu schließen.“
Sabine Tschäge
Bundestrainerin des Deutschland-Achters

Anfangs nur Österreich abgeschlagen

Nach dem Start in Breiholz entbrannte zunächst noch ein Dreikampf zwischen den Booten aus Deutschland, Großbritannien und den USA mit ständig wechselnden Führungen. Lediglich der Achter aus Österreich (39:10), der sein Debüt beim SH Netz Cup gab, musste schon früh abreißen lassen und fuhr sein eigenes Rennen. „Es ist natürlich nicht schön, wenn man die ganze Zeit hinterherfahren muss und keine Chance hat. Aber aufgeben ist ja keine Option und es hat trotzdem Spaß gemacht“, sagte Alexander Chernikov.

Deutschland nur eine Rennhälfte vorne dabei

Hinterher fuhr auch das deutsche Boot ab der Hälfte der Strecke, weil es dem Tempo der Briten und der US-Amerikaner nicht mehr folgen konnte. „Wir haben unseren Rhythmus verloren und konnten die Power nicht mehr auf die Kelle bringen. Wir haben als Team nicht mehr so richtig funktioniert, waren mehr acht Individualisten. Jeder ist für sich gerudert. Ökonomie und Effizienz haben gefehlt“, analysierte Max John, der auf Position drei sitzt. Und Steuermann Jonas Wiesen meinte:

„Es ist ziemlich enttäuschend und deckt sich mit den Schwächen, die wir schon die ganze Saison über hatten. Nach einem guten Start verlieren wir Schlag für Schlag die Zentimeter.“
Jonas Wiesen
Steuermann des Deutschland-Achters

Trotz des mauen Abschneidens in Rendsburg bewertet Tschäge die Saison „insgesamt sehr positiv. Wir haben uns ja für die Olympischen Spiele qualifiziert. Das war das Wichtigste überhaupt. Nun gilt es eben, die richtigen Schlüsse für die kommenden Monate aus dem Rennen zu ziehen.“

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