Nach Rücktritt aus der DFB-Elf : Zahlen lügen nicht: Wo Mesut Özil der Nationalmannschaft besonders fehlt
Fehlt Mesut Özil der Nationalmannschaft? Glaubt man der Statistik, ist er zumindest gefährlicher als Messi und Ronaldo.
Hamburg | Die Nationalmannschaft steckt tief in der Krise. Die halbherzige Aufarbeitung der Verantwortlichen beim DFB nach dem WM-Debakel war offenbar wirkungslos. Der aktuell spürbarste Effekt: Die beiden "Sündenböcke" Sami Khedira und Mesut Özil fehlen.
Vor allem Letzterer wurde in der jüngeren Vergangenheit nicht nur aufgrund seines vermeintlichen Fehlverhaltens beim Posieren mit dem türkischen Präsidenten Erdogan kritisiert, sondern auch und vor allem wegen mangelnder fußballerischer Klasse. "Zu wenig Gefahr geht von ihm aus", "und überhaupt wirkt der Özil ja immer so lustlos", sind noch die zitierfähigsten Vorwürfe, die sich der Weltmeister von 2014 zuletzt anhören musste. Aber was davon stimmt eigentlich?
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: So hat der britische Sportdatenanbieter "Opta Sports" herausgefunden, wer in den fünf europäischen Topligen die meisten Chancen kreiert hat. Und seit Beginn der detaillierten Datenerfassung im Juli 2006 legte kein Spieler mehr Torschüsse auf als Mesut Özil – insgesamt 1033. Ein anderer Deutscher taucht in der Top 10 gar nicht erst auf.
Dabei könnte Joachim Löw gerade jetzt Torgefahr dringend brauchen. Nach zwei Spielen in der Nations League steht Deutschland noch ohne Tore da. Nur Estland, San Marino, Kroatien und Island sind ebenfalls noch torlos. Auf die Torschussvorlagen von Mesut Özil muss Joachim Löw auch am Dienstagabend in Paris verzichten, wenn die Nationalmannschaft gegen Weltmeister Frankreich gewinnen muss, um sich die letzte Chance auf den Gruppensieg zu sichern.
Sollte Deutschland verlieren, wäre es die sechste Niederlage im Jahr 2018 und somit eine historische. Denn noch nie hat eine DFB-Auswahl in der Geschichte der Nationalmannschaft mehr als fünf Mal in einem Kalenderjahr verloren.
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