2. Fußball-Bundesliga Nordduell in Hamburg: FC St. Pauli verhindert beim 5:1 mit Traumtoren Tabellenführung von Holstein Kiel

Von Luca Sixtus | 17.09.2023, 15:34 Uhr | Update am 17.09.2023

Statt an der Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga steht Holstein Kiel nach der 1:5-Niederlage im Nordduell beim FC St. Pauli auf dem dritten Tabellenplatz. Der Kiezclub freut sich unterdessen über seinen ersten Heimsieg in dieser Saison.

Es hätte ein so schöner Tag werden können. Doch statt im Nordduell beim FC St. Pauli die Tabellenführung der 2. Fußball-Bundesliga zu erobern, erwischte Holstein Kiel am Sonntag, 17. September 2023 einen gebrauchten Nachmittag. Die Auswärtspartie in Hamburg verloren die „Störche“ mit 1:5 (0:3).

„Wir müssen für uns kritisch sein. Wir waren nicht gut genug in den Aufgaben, die wir uns vorgenommen hatten. Aber wir haben heute gegen einen effektiven Gegner verdient verloren“, bilanzierte KSV-Trainer Marcel Rapp.

Neue Abwehr von Holstein Kiel kassiert Traumtore

Die Kieler gingen mit einer umgebauten Abwehr in die Partie. Neben dem verletzten Defensiv-Allrounder Patrick Erras – fällt acht bis zehn Wochen mit einem Zehbruch aus – fiel kurzfristig auch Youngster Colin Kleine-Bekel krankheitsbedingt aus.

Die neu formierte Dreierkette mit Marvin Schulz, Timo Becker und Marco Komenda stand vom Anpfiff weg unter Druck. Und der FC St. Pauli setzte im stimmungsvollen Nordduell die erste Duftnote.

Nach einer zu kurz geklärten Ecke fasste sich Connor Metcalfe aus rund 22 Metern ein Herz und schweißte den Ball im oberen linken Eck ein (4. Minute). Traumtor. Das Millerntor-Stadion explodierte. Viel Zeit zum Hinsetzen hatten die 29.546 Zuschauer aber nicht, denn wenig später folgte schon der nächste Kracher.

Diesmal legte sich St. Paulis Eric Smith den Ball aus ähnlicher Position zum Freistoß zurecht. Der Defensivspezialist nahm Maß und zirkelte die Kugel oben links rein (7.).

Nach nicht einmal zehn Minuten war der Kieler Matchplan über den Haufen geworfen. Auch die mitgereisten KSV-Fans im Gästeblock wirkten perplex. Es war bärenstarker Auftakt der Kiezkicker.

Abseits-Tor von Benedikt Pichler

Nach den spektakulären Anfangsminuten nahmen die Hausherren den Fuß vom Gas, ohne dass Kiel trotz steigender Spielanteile wirklich in die Partie fand.

Plötzlich durfte Kiel in der 28. Minute jubeln – aber nur kurz. Denn der Schuss von Benedikt Pichler zappelte zwar im Netz, aber der Angreifer stand mit einem halben Fuß im Abseits.

Rettungseinsatz im Gästeblock überschattet Spiel

Und es kam noch dicker für die Gäste. St. Paulis Elias Saad brachte den Ball von links vor das Tor. Über Umwege landete die Kugel bei Oladapo Afolayan, der trocken abzog und zum Torjubel abdrehte (38.). Überschattet wurde die erste Halbzeit von einem medizinischen Notfall im Gästeblock.

Die Kieler Fans leisteten mit ihren großen Fahnen Sichtschutz während des Rettungseinsatzes. Eine weibliche Person wurde mit schweren Herz-Kreislauf-Problemen zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr bestand nicht. Während des Spiels gab es aber den Verdacht eines Herzinfarktes.

Zwei weitere Traumtore nach Anschlusstreffer von Lewis Holtby

Das drückte auf die allgemeine Stimmung. Auch in der zweiten Halbzeit herrschte kaum noch Ausgelassenheit. Der Gästeblock blieb fast durchgehend still. Einmal brandete Jubel auf.

Nach feinem Steckpass von Steven Skrzybski schob der eingewechselte Lewis Holtby cool zum Anschlusstreffer für Holstein ein (50.). Das war es aber auch schon mit der Kieler Heiterkeit. Denn die Gastgeber hatten noch zwei Pfeile im Köcher.

Lars Ritzka packte aus rund 20 Metern einen Strahl aus, der unten rechts einschlug (70.). Marcel Hartel schlenzte den Ball halblinks aus der Mitteldistanz ins lange Ecke hinein (90.+4). Es war ein Nachmittag der Traumtore am Millerntor.

„Als neutraler Zuschauer waren das wunderschöne Tore. Für uns ist das natürlich scheiße, wenn wir nach nicht einmal zehn Minuten mit 0:2 hinten liegen“, sagte KSV-Angreifer Skrzybski.

Mehr Informationen:

FC St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith (88. Boukhalfa), Mets – Treu, Metcalfe, Hartel, Ritzka – Afolayan (88. Dzwigala), Eggestein (71. Albers), Saad (77. Amenyido)

Holstein Kiel: Weiner – Schulz, Becker, Komenda – Porath (46. Holtby, 68. Remberg), Ivezic, Sander, Rothe – Skrzybski (83. Simakala), Machino (46. Mees) – Pichler (83. Fridjonsson)

Schiedsrichter: Dankert (Rostock) – Zuschauer: 29546

Tore: 1:0 Metcalfe (4.), 2:0 Smith (7.), 3:0 Afolayan (38.), 3:1 Holtby (50.), 4:1 Ritzka (70.), 5:1 Hartel (90.+4)

Das Spiel im Liveticker zum Nachlesen:

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