Niederlage gegen Hertha BSC : HSV taumelt weiter in Richtung 2. Liga - Polizeieinsatz nach Abpfiff
Berlin dreht die Partie und gewinnt in Hamburg 2:1. Es ist das 14. Spiel in Folge ohne Sieg für den HSV.
Der Hamburger SV muss die nächste Niederlage verkraften. Trotz des dritten Trainers in der Saison und eines großen Personalumbruchs in der Mannschaft steuert der Hamburger SV weiter auf den ersten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zu. Im Spiel um die gefühlt letzte Chance auf den Klassenverbleib unterlagen die Norddeutschen am Samstag vor 52.195 Zuschauern im Volksparkstadion Hertha BSC mit 1:2 (1:0).
Damit sind die Hamburger seit 14 Spielen ohne Sieg und haben sieben Spiele vor Schluss weiterhin sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Am Sonntag könnte die Mannschaft von Neu-Trainer Christian Titz sogar auf den letzten Tabellenplatz abstürzen.
Douglas Santos (25. Minute) hatte die Gastgeber in Führung gebracht, Valentino Lazaro (56.) und Salomon Kalou drei Minuten nach seiner Einwechslung (63.) drehten das Spiel.

Da wurde noch über den 1:0-Treffer gejubelt. In der zweiten Hälfte ging der HSV dagegen unter.
1:0 | Douglas Santos (25., Linksschuss, Kostic) |
1:1 | Lazaro (56., Rechtsschuss, Plattenhardt) |
1:2 | Kalou (63., Rechtsschuss, Maier) |
Hertha BSC stoppte dagegen seine Negativserie. Nach vier Spielen ohne Sieg und Tor schaffte die Mannschaft von Trainer Pal Dardai den zweiten Sieg in der Rückrunde und baute den Vorsprung auf die Abstiegsränge aus. Die Berliner beendeten ihre Torflaute nach 448 Minuten. Ein Negativrekord in ihrer Bundesliga-Geschichte ist es dennoch.
Beim HSV ist der glimmende Funke Hoffnung nur fünf Tage nach dem zweiten Trainertausch der Saison erloschen. Bei seinem Debüt im Oberhaus hatte U21-Trainer Titz den Tabellenvorletzten so tiefgreifend wie keiner seiner Vorgänger umgebaut. Im Vergleich zur 0:6-Pleite bei Rekordmeister Bayern München gab es fünf Veränderungen in der Startelf. Von den Etablierten hatte der neue Coach gar vier Profis (Walace, Dennis Diekmeier, André Hahn, Mergim Mavraj) erst gar nicht in den Kader berufen und auch Sven Schipplock, der zuletzt zweimal in der Startelf stand, aussortiert. Abwehrchef Kyriakos Papadopoulos musste auf der Bank Platz nehmen.
Mit der Verjüngungskur hatte Titz nur in der ersten Halbzeit Erfolg:
- Der defensive Mittelfeldspieler Matti Steinmann aus der U21-Mannschaft baute bei seinem ersten Bundesliga-Saisoneinsatz das Spiel der Gastgeber im ersten Abschnitt mit Umsicht auf.
- Flügelflitzer Tatsuya Ito brachte Bewegung ins Offensivspiel und im Tor zeichnete sich der zurückgekehrte Julian Pollersbeck mit einigen Paraden aus.
Als Douglas Santos von Filip Kostic mit einem Steilpass geschickt wurde und Hertha-Torhüter Rune Jarstein zum 1:0 tunnelte, fiel von den Zuschauern eine Last ab. Gesänge wie „Immer erste Liga -HSV“ schallten durchs Stadion. Trainer Titz schien die Mannschaft mit Personalwechsel und einer offensiveren Ausrichtung belebt zu haben. Die Hamburger zeigten mehr Ballsicherheit und Spielkultur als in den Monaten zuvor.
Doch die Euphorie auf den Rängen endete mit Beginn der zweiten Halbzeit. Die Platzherren spielten gehemmt und luden die Berliner zu Angriffen ein. Die nutzen prompt ihre Chancen und drehten durch Lazaro und Kalou die Partie. Warum die sehenswerten Aktionen der Hamburger mit Beginn der zweiten Halbzeit urplötzlich abbrachen, vermochte niemand zu erklären. Die Kraft schien aufgezehrt. Der Glaube an den Klassenverbleib auch.
Die Hamburger haben selbst keine Worte mehr, um das Drama zu erklären:
Polizeieinsatz nach Abpfiff
Nach Spielende sei es zu einzelnen körperlichen Auseinandersetzungen unter HSV-Fans gekommen. Auch Polizeikräfte seien angegriffen worden und hätten Zwangsmittel einsetzen müssen, hieß es in einer Mitteilung der Hamburger Polizei am Samstag auf Twitter. Mittlerweile habe sich die Lage wieder beruhigt, hieß es.
Der TV-Sender „Sky“ zeigte nach dem verlorenen Heimspiel Bilder von vermummten Anhängern, die auf Krawall aus waren. Die Polizei musste Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzen, hieß es. Die Anhänger hatten offenbar versucht, über den Parkplatz und die Buseinfahrt in den angrenzenden Spielertrakt zu kommen. Vor dem Stadion setzte die Polizei dann etwa 50 bis 60 Fans fest und beruhigte die Lage.
Diskutieren Sie mit.
Leserkommentare anzeigen