„Borowski und das Land zwischen den Meeren“ : Tatort Kiel: Düsterer Insel-Kosmos auf Amrum knackt die zehn Millionen
Der Tatort-Höhenflug geht weiter: Christiane Paul und Axel Milberg spielten atmosphärisches Kino mit Wohlgefallen.
Wittdün | Ein Toter liegt in einer Badewanne auf der fiktiven Nordseeinsel Suunholt, die im Norden an dänische Gewässer und im Westen an das gleichklingende, versunkene Rungholt grenzt. Eigentlich wäre ja die Flensburger Kripo zuständig, doch der Tote ist ein wegen Korruption gesuchter Baubeamter aus der Landeshauptstadt. So rollt Kommissar Borowski zunächst widerwillig mit seinem roten Volvo den Pellwormer Ostersiel hinunter. Der ansehnliche Fährdamm bildet neben zahlreichen Amrumer Szenarien jene wiederkehrende Zwischensequenz, für die bei Borowskis Dienstfahrten sonst bevorzugt das Kieler Hindenburgufer herhält.
Traum und Wirklichkeit überdecken sich früh, Theodor Storms Schimmelreiter quillt an vielen Stellen aus dem Drehbuch. Doch gebosselt wird hier bei allem Argwohn nicht. Am Ende gibt es vier Leichen, drei Mörder und drei verschiedene Wege, Menschen zu töten: Schweine, Auto, Vagina. Ein Todesschuss wäre in dieser stürmischen Inselwelt mit dümmlichen Herrschaften, einer geächteten Nymphomanin (Christiane Paul) und einer abergläubischen Fundamentalistin, die mit ihrem (unehelichen) Sohn Gassi geht, wohl auch zu trivial.
Der neueste Borowski zeigte neben starken Bildern, dass der Krimi-Dino „Tatort“ nach zwei Krisenjahren allgemein auf einer Welle schwimmt. Mit 10,24 Millionen Zuschauern gelang den Kielern erstmals seit drei Jahren und zum zweiten Mal überhaupt der Sprung in den achtstelligen Bereich. Der Marktanteil lag bei starken 27,9 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen gewann Borowski ebenfalls.
Hier können Sie den Film sehen:
Es war nach 14 Episoden mit Sarah Brandt (Sibel Kekilli) die erste und letzte Folge, in der Borowski wieder auf sich gestellt ist. Im Podcast erzählt Darsteller Axel Milberg, wie es mit seiner neuen Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) weitergeht.
2018 gab es gleich mehrfach Werte über der magischen Zehn-Millionen-Marke, zuletzt in der vergangenen Woche mit Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) im „Berlinale-Tatort“. Er lag mit 10,23 Millionen Zuschauern (27,3 Prozent) etwas unter den guten Werten für Borowski. Ende Januar hatten die „Tatort“-Ermittler in Dresden 10,60 Millionen Zuschauer (29,3 Prozent) - ihren bisher besten Wert überhaupt. Eine Woche davor hatten die Kölner „Tatort“-Kommissare die TV-Konkurrenz am Sonntagabend alt aussehen lassen: 11,52 Millionen Zuschauer (31,6 Prozent) war ebenfalls ihr Bestwert.
Mit dpa
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