Inklusives Sportevent in Kiel : „Die Helfer sind der Motor der Special Olympics“
Lena Marquardt koordiniert die 2200 Helfer der Special Olympics in Kiel. Das Engagement der Menschen beeindruckt sie.
Kiel | Sie arbeiten am Getränkestand, kehren die Weitsprunggrube, stellen den Fahrservice, sorgen für die Sicherheit, betreuen die Gäste und natürlich die Athletinnen und Athleten – ohne die insgesamt 2200 Helfer wären die Special Olympics in Kiel nicht möglich. Eine Woche lang werden hier Wettbewerbe in 19 verschiedenen Sportarten von Menschen mit geistiger Behinderung ausgetragen. shz.de hat mit Lena Marquardt gesprochen, die für die Koordinierung all dieser Freiwilligen zuständig ist. Seit Sommer 2017 ist sie schon für dieses Event im Einsatz.

2200 Helfer sind eine beeindruckende Zahl. Wo kommen die vielen Freiwilligen her?
Das ist total gemischt. Es sind sehr viele Studenten, aber auch Bürgerinnen und Bürger, die sich hier ehrenamtlich engagieren. Außerdem haben wir sogenannte „Corporate Volunteers“ dabei, das sind Mitarbeiter von Firmen, dazu Schülerinnen und Schüler, Laufgruppen oder Sportvereine, die sich zusammengeschlossen haben, um als Gruppe zu helfen. Also wirklich ganz gemischt. Unterschiedliche Altersstufen und unterschiedlichste Hintergründe, das ist meiner Meinung nach auch das besonders Schöne hier. Es kommen einfach ganz verschiedene Persönlichkeiten zusammen, und alle ziehen an einem Strang.
Welche Motivation haben Sie?
Viele Helferinnen und Helfer stehen einfach hinter der Sache. Sie finden es wichtig, das Thema Inklusion voranzutreiben. Das sind Menschen, die aus ganz Deutschland angereist kommen, sich eine Woche Urlaub genommen haben, um hier jetzt wieder mit anpacken zu können. Es sind sogar viele „Wiederholungstäter“ dabei. Dieses Engagement beeindruckt mich persönlich auch sehr.
Was genau sind die Aufgaben der Helfer?
Die Helfer sind auf knapp 2900 Positionen verteilt, sodass einige von ihnen mehrere Aufgaben haben. Alle haben die gleiche Wertigkeit. Würde nur eine Position wegfallen, würde das Gesamtkonstrukt nicht funktionieren. Die Helfer sind der Motor der Special Olympics. Wir haben Helfer in den einzelnen Sportarten, Delegationsbetreuer oder Verpflegungshelfer, die an den Getränkestationen oder in den Essenszelten arbeiten. Allein in einem Essenszelt sind teilweise knapp 200 Helfer im Einsatz, damit jeder Person das Essen an den Tisch gebracht werden kann.
Gibt es bestimmte Voraussetzungen, die Helfer erfüllen müssen?
Nein. Jeder soll so helfen, wie es ihm möglich ist. Aber natürlich habe ich die Hintergründe der Helfer berücksichtigt, so dass die Sportstudenten beispielsweise überwiegend in den Sportarten und die Mediziner zum Großteil beim Gesundheitsprogramm eingeteilt wurden.
Wie wurden die Helfer auf ihre Aufgaben vorbereitet?
Es gab fünf große Schulungsangebote im Vorfeld, an denen jeweils 400 Helfer teilgenommen haben. Bei den Schulungen wurde über geistige Behinderung im Allgemeinen gesprochen, aber auch über den speziellen Umgang mit den Athletinnen und Athleten. Außerdem wurden die Helfer zusätzlich vor Ort speziell auf ihr Einsatzgebiet vorbereitet.
Gibt es noch etwas, was Dir wichtig ist?
Ja. Es gibt noch zwei weitere großartige Helferprojekte. Einmal das Tandem-Projekt und das Integrationsprojekt, welche uns sehr am Herzen liegen. Bei dem Tandem-Projekt wurden 50 Paare aus jeweils einem Menschen mit und einem Menschen ohne geistige Behinderung gebildet, die dann gemeinsam eine Aufgabe bekommen haben. Das Interesse für dieses Projekt war riesig. Wir hatten allein 200 Bewerbungen von Menschen ohne geistige Behinderung. Und bei dem Integrationsprojekt helfen Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund mit. Auch sie sind in Teams eingeteilt.
Wie bist du Koordinatorin der Helfer bei den Special Olympics geworden?
Die Stelle wurde von den Special Olympics ausgeschrieben und ich habe mich darauf beworben. Ich habe VWL studiert und vor diesem Projekt für „UNICEF“, „atmosfair“ und Klimaschutzorganisationen gearbeitet – also immer schon viel mit Ehrenamtlichen zu tun gehabt. Daher bot sich das an.
Die Autorin dieses Textes ist Studentin der Christian-Albrechts-Universität und berichtet für uns von den Special Olympics.
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