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Wedel Der ADFC bemängelt die Verkehrsführung

Von Julian Willuhn | 10.02.2016, 12:30 Uhr

Radfahrer verursachen Stau auf der Mühlenstraße. Der Verein übt Kritik an der Entscheidung gegen den Ausbau des Jörg-Balack-Wegs.

An dieser Stelle wird es schwierig für Wedels Radfahrer: Wo die B431 in die Wedeler Altstadt einbiegt, da wo sie Mühlenstraße heißt, ist zunächst viel Platz für alle Verkehrsteilnehmer, ein breiter Bürgersteig mit Fahrradweg auf der rechten Seite inklusive. Es folgt der Anstieg, die Mühlenstraße wird schmaler, der Bordstein ebenso. Wenn Fahrradfahrer dort ordnungsgemäß auf der Straße weiterradeln, staut sich der Autoverkehr immer wieder. Dies beobachtet zumindest Jürgen Lieske vom Wedeler ADFC. Der Zweirad-Experte hat an diesem Abschnitt der B431 gleich mehrere Stellen ausgemacht, die Fahrradfahrer zu verkehrswidrigem Verhalten „nötigen“ und Autofahrer sowie Fußgänger beeinträchtigen.

Wer mit dem Fahrrad vom Bahnhof kommt, wisse zunächst einmal nicht, wo der Fahrradweg am Mühlenteich weiterführt. Korrekt sei es, links an den Begrenzungspollern vorbeizufahren. Viele Radfahrer würden aber den Plattenweg rechts der Markierungen wählen – verbotenerweise. Hinter dem Eispavillon würden die Radfahrer dann direkt in den Autoverkehr hineingelenkt werden. „Viele Schüler fahren im Berufsverkehr lieber – geleitet vom Plattenweg – auf dem zu engen Fußweg weiter“, sagt Lieske.

Den Bürgersteig auf der anderen Seite benutzen oft auch Fahrradfahrer auf dem Weg vom Bahnhof in die Schulstraße. Anstatt ordnungsgemäß die rechte Straßenseite oder den rechten Radweg zu nutzen und dann links abzubiegen, blieben die Radler direkt auf dem linken Bürgersteig. Für Lieske angesichts des Verkehrs auf der Mühlenstraße verständlich. Erlaubt ist es nicht. Laut des ADFC-Experten habe die Polizei jedoch aufgehört, Verwarnungsgelder auszustellen.

Eine ähnliche Situation beobachtet der ADFC auch bei Radfahrern, die vom Jörg-Balack-Weg Richtung Bahnhof fahren. Anstatt auf der rechten Seite der Mühlenstraße zu fahren, bleiben die Zweiräder oft auf dem Radweg auf der linken Seite. Das war mal erlaubt, mittlerweile gilt der Radweg nur noch in eine Richtung.

Lieske kritisiert: Es werde ein Gewohnheitsrecht geschaffen, viele Radfahrer nutzen die Schleichwege. Bei einem Unfall hätten die Radler das Recht aber nicht auf ihrer Seite. Daher fordert der ADFC langfristige Lösungen für diesen Verkehrsknotenpunkt.

Die Straßenquerung am Eispavillon Richtung Schulstraße mit einer Verkehrsinsel zu erleichtern wäre eine Lösung. Auf der Südseite könnte das Fahren auf dem Fußweg im Schritttempo erlaubt werden. Lieske: „Das wäre aber nicht wirklich eine Verbesserung, das empfehlen wir nicht.“ Eine Alternative: Auf der Mühlenteichseite könnte der Radweg wieder in beide Richtungen geöffnet werden.

Eine größere Maßnahme wäre eine Fahrradroute hinter der Wassermühle. Damit könnten Radfahrer auf dem Weg zur Altstadtschule die B431 komplett vermeiden. Um Alternativen zu diesem Nadelöhr zu schaffen, hätte der ADFC auch den Ausbau des Jörg-Balack-Wegs befürwortet. Der Bauausschuss lehnte einen entsprechenden Antrag jedoch in der vergangenen Woche ab. „Der  Jörg-Balack-Weg ist eine Hauptverkehrsachse zwischen der Bahnhofstraße und Lülanden und stellt die einzige Möglichkeit dar, die Mühlenstraße östlich zu umfahren“, betont Lieske. Es handele sich nicht um einen  Wanderweg, sondern auch um einen Verkehrsweg. Dieser solle entsprechende Anforderungen erfüllen.