Debatte nach Spiegel-Bericht : Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Pinneberg: Wolfgang Seibert tritt zurück
Nach 15 Jahren als Oberhaupt der Gemeinde tritt Seibert zurück. Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden nimmt Stellung.
Pinneberg | Nachdem Journalisten des „Spiegels“ Wolfgang Seibert vorgeworfen hatten, weder Jude zu sein noch Familienangehörige mit Auschwitz-Vergangenheit gehabt zu haben, tritt der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Pinneberg nun zurück. Am Freitag hat der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein eine Stellungnahme abgegeben. Darin heißt es: „Der Landesverband dankt Wolfgang Seibert, dass er seine Funktionen im Landesverband und in der Gemeinde Pinneberg mit sofortiger Wirkung aufgibt, um weiteren Schaden abzuwenden. Die Gemeinde Pinneberg wird bis zu den vorgezogenen Vorstandswahlen kommissarisch geleitet durch die Geschäftsführerin des Landesverbandes.“
Allgemeine Entschuldigung von Seibert
Außerdem hat Seiberts Anwalt Alexander Hoffmann eine Erklärung zu dem Spiegel-Beitrag abgegeben. Zu seinen jüdischen Wurzeln heißt es darin, Seibert habe jüdische Pflegeeltern gehabt. Er sei von 1972 bis 1982 mit kurzer Unterbrechung Mitglied der jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main gewesen. Vor während und nach seiner Zeit in der Frankfurter Gemeinde habe Seibert jüdisch gelebt. Die Zugehörigkeit zum Judentum sei dreimal geprüft und bestätigt worden. Zu der Behauptung, Familienangehörige hätten Auschwitz überlebt, gibt es in der Stellungnahme des Anwalts keine näheren Angaben. Allerdings findet sich darin ein allgemein formulierter Absatz: „In einigen Punkten, Vorträgen, öffentlichen Stellungnahmen oder Darstellungen hat Herr Seibert überzogen. In diesem Zusammenhang fühlten sich Einzelpersonen persönlich beleidigt. Dafür möchte sich Herr Seibert hiermit entschuldigen.“

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