20 Jahre dem Rhythmus verfallen
Gospeltrain-Jubiläumskonzert am 10. November zugunsten von Amnesty International / Spektakel in Gefängnissen und mit Kult-Musikern
Mit ihren Auftritten erfreuten sie die Sträflinge im Glasmoor-Gefängnis. Ihre Konzerte mit Boogie-Woogie-Ikone Gottfried Böttger und der charismatischen Sängerin Joanne Bell sind unvergessen. Die sangesfreudigen Bürger aus Rellingen und Umgebung gestalteten zahlreiche rauschende Singfeste in ihrer barocken Kirche. Der Rellinger Gospeltrain feiert am Sonnabend, 10. November, ab 19 Uhr wieder an der Hauptstraße im Zuge seines traditionellen Konzerts zugunsten von Amnesty International (AI) sein 20-jähriges Bestehen.
Zur Historie: Der verstorbene Sänger und Gitarrist Peter Michael Zimmermann (1945-2014) und der ehemalige Rellinger Kantor Wolfgang Zilcher hatten 1997 die Idee, einen Gospeltrain zu gründen. Der Gedanke kam in Rellingen gut an. 50 Teilnehmer versammelten sich beim ersten Übungsabend. „Wie heute trafen sich sangesfreudige Bürger aus allen Generationen“, erinnert sich Erika Goedecke. Goedecke gewann damals ihre Tochter und Enkelin als Chormitglied. Das Spektrum der Sänger reicht auch aktuell vom 16-jährigen Teenie bis hin zum über 80-jährigen Sänger.
Idee von Zimmermann und Zilcher
Die Mitglieder begeistern mit temperamentvoll und euphorisch vorgetragenen Liedern wie „Shine your light“, „Holy“ und „The Lord just keeps on blessing me“. Christiane Degner-Wehmeier erinnert sich gern an den „gigantischen“ Auftritt des Gospeltrains bei der Nacht der Chöre zurück. Beim Benefizkonzert während des Kosovo-Kriegs 1999 kamen 6600 Deutsche Mark zusammen. 550 Menschen ließen sich von der stimmigen Harmonie mitreißen.
Auch die Veranstaltungen mit Boogie-Woogie-Legende Gottfried Böttger im Jahr 2007 und der Gastauftritt im „Himmelszelt“ der Landesgartenschau Norderstedt im Jahr 2011 sind unvergessen. Die Sänger treten zudem bei vielen Konfirmationen und Hochzeiten auf.
Das Ensemble reiste während seines Bestehens in die nähere und fernere Umgebung. Stefan Rasch setzte nach Zilchers Ausscheiden als Kirchenmusiker neue Akzente. Jens Holm führte die Tradition von 2010 bis 2011 fort. Kantor Oliver Schmidt leitet den Gospeltrain seit 2011 an. „Unser Kantor ist eine rheinische Frohnatur, aber sehr streng und wir lernen viel von ihm“, berichtet Chormitglied Claudia Oertle. Degner-Wehmeier schätzt bei den „unterhaltsamen Proben, von Schmidts musikalischem Hintergrundwissen“ zu profitieren. Die Sänger bezeichnen die Zusammenarbeit mit ihm als „motivierend und inspirierend“, was die Auftritte der erfahrenen Sänger widerspiegeln.
Strenger Kantor mit viel Humor
Doch auch der Kantor weiß die qualitativ hochwertige Kooperation mit dem Gospeltrain zu schätzen. „Was hier geleistet wird, ist genauso anspruchsvoll wie die Proben für die Bruckner-Messe mit der Kantorei“, sagt Schmidt. Es geht bei der Arbeit mit dem Gospeltrain darum, die rhythmischen Elemente einzustudieren. Bei einigen Liedern gilt es vorab, den Rhythmus zu lernen und erst dann den Text zu sprechen. Die Bewegung spielt eine bedeutende Rolle. Der Gospeltrain trägt sein Repertoire auswendig vor. Eine Abordnung des Chors besucht regelmäßig den Gospelkirchentag, um neue Songs für sich zu entdecken.
Wer Interesse hat mitzusingen, kann bei den Proben mittwochs von 19 bis 21 Uhr im großen Gemeindehaus, Hauptstraße 36 A vorbeischauen.

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