Ziel des bundesweiten Projekts ist, Jugendlichen Sicherheit im Umgang mit dem Wahlzettel zu geben und sie damit auf den Wahlgang am Sonntag vorzubreiten.
Wahlfieber am Quickborner Elsensee-Gymnasium: Bereits seit Montag und noch heute bis zum offiziellen Schulschluss sind 219 Schüler der Klassen neun bis zwölf zur Teilnahme an einer Juniorwahl aufgerufen. Ziel des bundesweiten Projekts zur politischen Bildung ist in erster Linie, Jugendlichen Sicherheit im Umgang mit dem Wahlzettel zu geben und sie damit auf den Wahlgang am Sonntag vorzubreiten. Aber es geht auch um eine Auseinandersetzung mit den Parteien, die um Sitze im Landtag kämpfen. Bereits heute Nachmittag werden die Stimmen ausgezählt. Das Ergebnis wird allerdings erst am Montag bekanntgegeben.
Für Maj Jäpel (16) und Dominik Thier (17) dreht sich in diesen Tagen alles um Politik. Sie dominiert den Schulalltag der beiden Wahlvorstände. Während die Wahlhelfer sich ständig abwechseln, sind sie in jeder Pause im Wahllokal der Schule. Das übrigens perfekt eingerichtet ist – mit Wahlkabine und Wahlurne. „Wir wollen den Jugendlichen klar machen, dass ihre Stimme wichtig ist“, sagte Jäpel, die seit vier Jahren in der Schülervertetung sitzt und seit diesem Schuljahr Schülersprecherin ist.
Wie Thier, bezeichnet sich Jäpel als einen politischen Menschen. „Wir haben die Wahl und sollten das nutzen. In anderen Ländern gibt es das nicht“, sagte sie. Also werden sie beide zur Wahl gehen, auch zu der am Sonntag. „Heute ist es wichtiger denn je, gut informiert zu sein“, sagte Dominik Thier, der das Erstarken der rechten Parteien nach eigenen Angaben mit Unbehagen verfolgt. Im Vorfeld des Projekts haben die beiden Wahlvorstände viel Zeit investiert, um etwa die Wahlbenachrichtigungen jedem Mitschüler persönlich auszuhändigen und für den Urnengang zu werben. An ihrer Seite steht ihr Lehrer Toni Güth, der das Thema in den WiPo-Unterricht (Wirtschaft und Politik) brachte.
„So ein Projekt funktioniert nicht ohne eine intensive Vorbereitung“, sagte Güth. Deshalb sprach er mit den Schülern über die Parteienlandschaft, das Wahlsystem und den Aufbau eines Stimmzettels. „Wir haben unter anderem den Wahl-o-mat- genutzt, um uns mit den Inhalten der Parteien auseinanderzusetzen“, so Güth. Seine Rechnung dürfte aufgehen. Schon kurz nach Öffnung des Wahllkokals am Montag hatten 30 Jugendliche ihre Stimme abgegeben. Natürlich hoffen Jäpel und Thier auf eine hohe Beteiligung und möchten sie durchaus als Signal an diejenigen verstanden wissen, die noch zögern, am Sonntag ihre Stimme abzugeben. Wenn heute das Wahllokal wieder schließt, werden die Stimmen sofort ausgezählt. Über das Ergebnis wurde Stillschweigen vereinbart – bis Montag. Grund sind Befürchtungen der Parteien, die Juniorwahl könnte sonst die Wahl am Sonntag beeinflussen.