S21-Ausbau Bürger wollen ihre Ideen einbringen
Die Ellerauer Bürgerinitiative (BI) Bahnstraße wirft Verkehrsminister Reinhard Meyer und dessen Staatssekretär Frank Nägele (beide SPD) mangelnde Gesprächsbereitschaft vor. Sie will mit den Regierungsvertretern und Fachkräften alternative Lösungen zum geplanten Ausbau der AKN-Linie 1 zur S 21-Trasse erarbeiten, komme aber nicht zum Zuge.
Während einer Sitzung des Landeswirtschaftsausschusses Anfang November habe der Vorsitzende Christopher Vogt (FDP) dem Staatssekretär diese Kritik vorgetragen, berichtete der BI-Vorsitzenden Markus Spiering. Nägele habe geantwortet: „Natürlich kennen wir die Situation vor Ort. Wir wollen dennoch erst mal bis Frühjahr 2017 das Planfeststellungsverfahren abschließen.“ Als Beweis der Gesprächsbereitschaft habe er betont, dass Meyer vor Ort war und die AKN permanent Gespräche führe.
Spiering ärgert sich: „Diese Äußerung zeigt leider recht deutlich, dass Sie an einer für alle Seiten denkbaren Alternativlösung nicht interessiert sind“, schreibt er. Meyer habe zwar zu einem Runden Tisch im Oktober 2015 eingeladen. Thema sei aber nur die allgemeine Verkehrssituation in Ellerau und Quickborn gewesen. „So war das Gespräch nicht geeignet, Standpunkte zu vertiefen oder gar Lösungen herbeizuführen“, so Spiering. Eine Veranstaltung zur Öffentlichkeitsbeteiligung Ende 2015 habe die Bürger mangels Fakten verunsichert. Bei einem Gespräch mit Vertretern von NAH.SH, S-Bahn und der Firma Intraplan im April sei auf Vorschläge nicht reagiert worden. Spiering: Ohne Gespräche bleibe den Bürgern nur der Rechtsweg.
Die Anwohner stören sich am Bau eines zweiten Gleises und einer Oberleitung. Ihnen wurde angekündigt, dass sie drei bis vier Meter ihrer Gärten für das zweite Gleis hergeben müssten. Spiering: Zuglärm und Erschütterungen würden dadurch näher an die Häuser heranrücken. Die Oberleitungen sollen in Nähe der Schlafzimmer verlaufen. Sein Vorschlag: Die etwa 800 Meter lange Strecke soll eingleisig bleiben. Alternativ könnte die Bahnstraße auf eine Spur zurückgebaut werden. Eine Gleichstromschiene würde Elektrosmog eindämmen.
Ministeriumssprecher Harald Haase verwies gestern an die AKN. Deren Sprecherin Christiane Lage-Kress erläuterte: „Die S 21 ist ein Projekt der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein.“ Ansprechpartner sei die NAH.SH. Sprecher Dennis Fiedel betonte, dass die Firma mehrfach mit der BI über das Thema gesprochen habe. „Natürlich sind wir auch weiterhin gesprächsbereit. Der Spielraum ist dabei aber sehr eng, wenn wir das für die Region wichtige Projekt umsetzen wollen“, so Fiedel.