Plön : Ingo Gädechens ermutigt die Soldaten der MUS
"Unsere Demokratie wird es sich niemals leicht machen, Soldaten in bewaffnete Einsätze zu schicken."
Plön | 137 Maaten- und Bootsmannanwärter sowie Rekruten der Marineunteroffizierschule (MUS) legten gestern auf dem Plöner Marktplatz im Beisein von Flotillenadmiral Reiner Endres und Gästen ihren Diensteid oder ihr Feierliches Gelöbnis ab. Angehörige und Freunde, die teils von weither angereist waren, um bei der feierlichen Zeremonie dabei zu sein, säumten den Platz. Der MUS-Kommandeur, Kapitän zur See Matthias Kähler, begrüßte die Gäste – darunter die CDU-Bundestagsabgeordnete Melanie Bernstein, bevor ihre Kollege Ingo Gädechens zu den Soldaten sprach. Die Gelöbnisrede hielt der Kommandeur der Lehrgruppe B, Fregattenkapitän Thorsten Pötsch.
Entscheidungen über Auslandseinsätze würden im Bundestag nicht leichtfertig getroffen, sondern in sorgfältiger Abwägung zwischen Sicherheitsinteressen des Staates und der Verantwortung für das Leben der Soldaten, erklärte Kähler. Er zitierte Kanzlerin Angela Merkel, die politische Bemühungen zur Entspannung nur als wirksam erachte, wenn man zeige, dass man bereit sei, sich im Fall des Falles zu verteidigen. Mit ihrem Eid verpflichteten sich die Soldaten, für Deutschland auch dann einzutreten, wenn politische Gespräche an ihre Grenzen stießen. Gädechens nahm den Faden auf und erinnerte an den gestrigen 70. Geburtstag des Grundgesetzes. „Unsere Demokratie wird es sich niemals leicht machen, Soldaten in bewaffnete Einsätze zu schicken.“ Er ermutigte die Soldaten, Initiative zu zeigen, den Mund aufzumachen, Anstöße zu geben, Zivilcourage zu zeigen. „Nicht den Verstand ausschalten und den Mund halten, sondern mitdenken und Haltung bewahren.“ Eingreifen für das Recht anderer, zu seinen Überzeugungen zu stehen heiße auch, Widerstehen und Standhalten bei falschem Zwang.

Es lohne sich tagtäglich, für den Frieden zu arbeiten, so Pötsch. Das heutige Europa stehe für diesen Frieden. Die EU sei eine Gemeinschaft, die gegründet wurde, um militärische Konflikte der Partner durch ihre wirtschaftliche Verflechtung zu verhindern. Auch in Belangen gemeinsamer Verteidigung wachse man immer weiter zusammen, auch wenn eine „Europaarmee“ noch in den Kinderschuhen stecke. Es sei ein Grund zum Feiern, dass Streitkräfte auf diesem Kontinent stets durch Parlamente eingesetzt würden und nicht der Willkür Einzelner unterlägen. Dies sollte den Soldaten das gute Gefühl geben, stets auf Basis demokratisch legitimierter Entscheidungen eingesetzt zu werden. Hier knüpfe der Eid an.

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