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Alte Obstwiese Frischer kann Apfelsaft nicht sein

Von Klaus Merz | 17.10.2016, 08:45 Uhr

Hochbetrieb an der Kieler Straße beim Erntetag auf der Alten Obstwiese

Der Eingang zur Alten Obstwiese an der Kieler Straße ist nicht so einfach zu finden, doch gestern wiesen viele Fahrzeuge mit Anhänger den Weg. Es war der Tag des großen Erntefestes bei der Arbeitsgemeinschaft (AG) Alte Obstwiese, zu der rund 200 Gäste kamen und viele ihre eigenen Äpfel mitbrachten. Eine mobile Obstpresse verwandelte die sofort zu naturreinem Saft, der auch gleich mitgenommen werden konnte.

„Über 25 Anlieferer haben sich angemeldet, so viele wie noch nie“, freute sich Burkhard Roese, Vorstandsmitglied der AG. Heinrich Kautzky ergänzte: „Es ist erfreulich, dass die Leute wieder mehr ihre eigenen Äpfel nutzen.“ Ganz so erfreulich war die Ernte aber in diesem Jahr nicht, meinte Roese. Der Ansatz im Frühjahr sei gut gewesen, aber Schädlinge hätten den Früchten arg zugesetzt. „Wenn wir so 2000 Liter frischen Saft schaffen, sind wir froh. Im vergangenen Jahr waren es 4000 Liter“, schätzte Roese.

Doch das Pressen der Früchte war nur ein Teil des Erntefestes. Fachleute luden zu Führungen ein, um über Historisches und Aktuelles des über drei Hektar großen Areals zu informieren. Hans-Uwe Krause berichtete über die Arbeit der derzeit zwölf Aktiven, die seit 1990, als die Stadt die Wiese kaufte, an der Kieler Straße agieren. Mehr als 400 Bäume und Sträucher stehen auf dem Gelände. Den Akteuren gelang es bisher, 60 historische Apfelsorten zu klassifizieren. Es wachsen aber auch Birnen, Pflaumen, Quitten und Kirschen auf der Wiese. Großen Zuspruch hatten gestern die leckeren Kuchen, die die Frauen der AG verkauften.

Die Erntezeit setzt sich noch weiter fort: In den Herbstferien kommen Kindergartengruppen und Schulklassen, um zu erleben, wie der Saft gepresst wird und wie frischer Saft schmeckt. „Es macht Spaß, mit den Kindern die Wiese zu erleben“, sagt Burkhard Roese. Doch der Verein hat Nachwuchssorgen. Roese: „Wir brauchen junge Leute, die hier mithelfen.“ Weitere Informationen gibt es unter www.alte-obstwiese.de.