St. Georg-Kirche : Ein kleines „Orgelchen“ beendet den siebenjährigen Jevenstedter Orgel-Streit
Die Nordkirche akzeptiert das neue Instrument – damit ist der Weg frei für die Umgestaltung des Altarraumes.
Der Kirchengemeinderat und Pastor Ulrich Ranck sind erleichtert. Die Diskussion um die Orgel in der St. Georg-Kirche hat einen Abschluss gefunden. Eine neu angeschaffte Truhenorgel fand auch die Zustimmung der Nordkirche. Zuvor hatte es eine über sieben Jahre andauernde Diskussion über Tradition und Moderne in der Kirchenmusik gegeben. Und über allem schwebte die Bestimmung im Kirchengesetz der Nordkirche, dass es neben Altar und Taufbecken, eine Pfeifenorgel geben muss.
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„Unser Orgelchen“ nennt Pastor Ranck das Instrument, das aus der Werkstatt der Orgelbaufirma Lothar E. Banzhaf aus Husum stammt. Eigentlich wollte die Jevenstedter Kirchengemeinde die kleine Pfeifenorgel nur einen Monat lang testen, ein wenig „experimentieren“, was in der Kirchenmusik unter Einhaltung der Vorgaben möglich ist. Doch durch mehrere große und kleine Spenden konnte die Orgel, die die kirchenaufsichtliche Genehmigung erhielt, gekauft werden.
Sowohl für Werner, als auch Pastor Ranck ist es allerdings wichtig, dass es nur ein Instrument von vielen ist.
Um eine lebendige Gemeinde und einen lebendigen Gottesdienst zu schaffen, stehe ein Motto über allem: „Gemeinsames Singen statt Musik von oben“. Dafür sei das „Orgelchen“ voll geeignet, im Gegensatz zur alten, großen Pfeifenorgel. Die wäre zwar hervorragend für spezielle Orgelkonzerte geeignet gewesen, nur habe es so etwas nie in Jevenstedt gegeben.
Moderne Kirchenmusik und Sehnsucht nach Orgelklang
Nach der „Verbannung“ der alten Orgel hatte es allerdings Diskussionen gegeben, bei einigen Menschen habe die Sehnsucht nach Orgelklang bestanden. „Für die Tradition spiele ich gerne Orgel. Viele moderne Kirchenlieder sind allerdings für das Klavier komponiert“, erklärt Mathias Werner. Ihm ist es wichtig, möglichst viele Menschen und weitere Instrumente in die Musik mit einzubinden. Durch die authentische, aber auch platzsparende Variante biete sich genug Raum, um gemeinsam zu musizieren.
Schlussstrich – und gleichzeitig ein Startschuss
Da das „Orgelchen“ auch von der Nordkirche für geeignet befunden wurde, ist es ein Kompromiss, der viele Beteiligte glücklich stimmt und für ein Ende der jahrelangen Diskussion sorgen dürfte.

Doch die Anschaffung der Truhenorgel ist nicht nur ein Schlussstrich – gleichzeitig wird dadurch der Weg frei für ein viel größeres Projekt: die komplette Altarraumgestaltung. Dass so etwas heutzutage noch passiert, sei in dieser Größenordnung äußerst ungewöhnlich, bestätigt Ranck. Die Voraussetzung dafür war, dass die Orgel-Frage gelöst wird.

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