Der Rathausplatz wirkte etwas leerer als sonst, wenn sich am ersten Sonntag im Monat die Innenstadt zu einem riesigen Basar mausert.
Woran es lag, war nicht schwer zu erraten. Bis zum späten Vormittag regnete es fast ununterbrochen.
Als Petrus dann die Schleusen endlich schloss, kamen denn auch die Schnäppchenjäger und Sammler vermehrt zum monatlichen Flohmarkt, auf dem von Büchern und Vinyl-Schallplatten über Modellbahnen, Porzellan, Antiquitäten, Elektrogeräten und Spielzeug bis hin zur Kleidung keine Wünsche offen blieben.
Wer allerdings die meist dazugehörenden Stände mit Taschen, Ledergürteln oder auch T-Shirts mit mehr oder weniger lustigen Sprüchen suchte, der suchte vergebens. Der von der Stadt organisierte Markt ist wohl einer der wenigen, auf denen Neuware nicht feilgeboten werden darf. Mit einer Ausnahme: hobbymäßig gefertigte Ware wie beispielsweise Kunsthandwerk ist ausgenommen.
Das zeigte sich auch am Stand von Anne Haß aus Schwentinental, die erstmals auf dem Markt in Kiel war und ihre Acrylgemälde anbot. „Vorhin beim Regen war nicht viel los, aber jetzt, wo es trocken ist, habe ich ganz gut zu tun“, so die Automobilkauffrau, die seit ihrer Schulzeit malt.
So sah es auch Gerhard Wiese aus Schleswig. „Bislang war es nicht so doll, aber die Hoffnung stirbt zuletzt“, so der Rentner, der jedenfalls einen trockenen Platz unter den Arkaden am Rathaus ergattert hatte. Osman Basara, dessen Stand mit alten Dingen gegen Mittag dicht umlagert war, hatte ein großes Lob für den Kieler Innenstadt-Flohmarkt parat. „Auch wenn vorhin beim Regen gar nichts los war, ist es hier ein sehr guter Markt“, so der Lübecker. Aber er sah das Wetter mit Gelassenheit: „Zweimal ist es gut, einmal schlecht. So ist das eben“.
Und Jürgen Schröder aus Owschlag nannte den Vormittag „mittelprächtig“. Fündig werden konnte an seinem Stand fast jeder. Ob Plüschtiere, Porzellan, Lampen, ein altes Bügeleisen, ein Koffer-Grammophon oder Bücher – an dem kleinen Stand blieb wohl so gut wie kein Sammlerherz unbefriedigt.
Wie alle befragten Händler handelt er hobbymäßig. „Ich mache das schon seit Jahren. Inzwischen kommen die Leute schon auf mich zu und bieten mir Nachlässe oder den Inhalt ihrer Keller an“. Und die Kunden freuen sich, ein lange gesuchtes Sammlerstück zu finden oder auch nur ein Schnäppchen zu schlagen bei dem, was die Händler in Kellern und auf Dachböden gefunden haben und auf dem Flohmarkt anbieten. Am Nachmittag sogar bei Sonnenschein – wer sagt’s denn.
