Ein Artikel der Redaktion

Netzausbau stockt Viöl zeigt sich beim Glasfasernetz sperrig

Von Ullrich Meiner | 25.10.2016, 08:00 Uhr

Noch ist in Viöl die geforderte Anschlussquote von 68 Prozent für das geplante Glasfasernetz nicht erreicht. Der Grund dürfte die relativ gute Internet-Versorgung im Ortszentrum sein.

Die Gemeinde will es, und Bürgermeister Heinrich Jensen setzt darauf – auf das schnelle Internet für Viöl. Auch die Wirtschaft hofft auf den schnellen Ausbau des Glasfasernetzes, denn schließlich soll die Westküste nicht abgekoppelt bleiben, im Gegenteil, mit dem Ausbau wird ein Stück Infrastruktur geschaffen, von dem letztendlich alle Viöler profitieren werden. Nicht ohne Grund haben daher auch die Bürgerwindparks im benachbarten Sollwitt und Behrendorf die Vorfinanzierung des jeweiligen Glasfasernetzes übernommen. Auch der Viöler Bürgerwindpark Obere Arlau will unterstützen, er beteiligt sich an der Vorfinanzierung des neuen Netzes in den beiden Gemeinden Viöl und Haselund, immerhin kostet der dortige Ausbau zusammen rund drei Millionen Euro.

Doch trotz aller Bemühungen der Bürger-Breitband-Netzgesellschaft (BBNG) hakt es in der Geestgemeinde. Mindestens 68 Prozent der Bürger müssen sich für einen Ausbau aussprechen, beziehungsweise einen Vertrag unterzeichnen, erst dann können die Bagger rollen, da sich das Netz finanziell tragen muss. Doch wann es in Viöl so weit ist, weiß niemand. Eigentlich hatte die BBNG-Geschäftsführerin Ute Gabriel-Boucsein damit gerechnet, dass die Quote viel schneller erreicht sein wird. Denn die bisherigen ehrgeizigen Planungen sehen eine Fertigstellung des Glasfasernetzes in Viöl für Mitte des nächsten Jahres vor.

Im Juni begann die Vermarktung in der Gaststätte Gallehus. Mehr als 200 Einwohner waren erschienen, um sich von der BBNG erläutern zu lassen, worin der Vorteil eines Glasfaseranschlusses liegt. Doch offensichtlich reicht vielen Bürgern ihre jetzige Internet-Kapazität, die verglichen mit dem Umland auf durchaus respektable Übertragungsraten kommt, vollkommen aus. Anders ist es nämlich nicht zu erklären, dass die BBNG immer wieder Beratungs- und Unterzeichnungstermine anbietet. Die Gefahr besteht nämlich, wenn die 68 Prozent Anschlussquote nicht erreicht werden, Viöl kein eigenes Glasfasernetz erhält. Und damit wäre dann die Chance für Bürger und Unternehmen vertan, 100 MB-Verbindungen aufzubauen – eine Rate, von denen in vielen Teilen des Landes nur geträumt wird. Die kleinste angebotene Einheit bei Glasfaser sind 50 MB, aber auch 100 und 200 MB sind kein Problem. Der Ortskern von Viöl ist mit maximal 50 MB recht gut versorgt, doch ist damit auch das Ende der Fahnenstange, selbst mit Vektoring, erreicht, da die Leitungen vom Verteiler in die Häuser auf Kupferbasis verlegt sind.

Die Vorbereitungen für den Ausbau sind bereits getroffen. Zwischen Viöl und Olderup wurde ein Glasfaserstrang gelegt. Das Ziel der BBNG ist es nämlich, jedes Haus in den jeweiligen Gemeinden anzuschließen, auch wenn die Gebäude weit außerhalb des eigentlichen Dorfes stehen. Bereits mit dem Blitznetz versorgt sind Löwenstedt, Sollwitt und Behrendorf. Gegenwärtig wird in Horstedt, Norstedt, Olderup und Arlewatt das Leitungsnetz gebaut.

Um den Einwohnern von Viöl besser demonstrieren zu können, wie das Blitznetz tatsächlich funktioniert, wird gegenwärtig in Muschen ein Hotspot eingerichtet, wie Horstedts Bürgermeisterin und Aufsichtsratsmitglied der BBNG, Karen Hansen, mitteilt. Und anders als in Viöl, wo die Vermarktung verlängert wurde, läuft sie in Haselund wohl sehr gut.