Kein Interesse am schnellen Internet? Für den Glasfaserausbau fehlen der Bürger-Breitband-Netzgesellschaft noch 375 Haushalte in Schobüll.
„Es geht hier um die Zukunft von Schobüll! Wir dürfen uns nicht von der modernen Technik abkoppeln – auch wir müssen dazugehören.“ Auf der Homepage der Bürger-Breitband-Netzgesellschaft (BBNG) werden dramatische Töne angeschlagen, wenn es um den Glasfaserausbau in diesem Husumer Ortsteil geht. Gleichzeitig wirbt Bürgermeister Uwe Schmitz in Pressemitteilungen nachdrücklich darum, dass sich möglichst viele Schobüller dazu entschließen, bei der Breitband-Netzgesellschaft mitzumachen.
Hintergrund des verstärkten Werbens: Damit es mit dem Glasfaserausbau in Schobüll klappt, müssen sich bis Ende Februar noch 375 Haushalte an der BBNG beteiligen. Denn wie auch in den anderen Orten gilt: Das Glasfasernetz kommt nur, wenn 68 Prozent der Haushalte mitmachen.
„Es läuft schleppend in Schobüll“, erklärt Sabine Birkigt, kaufmännische Leiterin der BBNG, auf Nachfrage unserer Zeitung und erinnert daran: Sollten sich bis Ende Februar nicht genügend Schobüller gefunden haben, wird in dem Ortsteil in absehbarer Zukunft kein Glasfasernetz bis an die Haustür gelegt werden. Sie hofft, dass die Bürger sich doch noch umstimmen lassen: Schließlich stelle nur der Glasfaserausbau sicher, dass der Ort in den kommenden 30 Jahren ein angemessen schnelles Internet habe.
Das Problem der BBNG: Auch die Telekom hat in den vergangenen Monaten dafür gesorgt, dass das Internet ihrer Schobüller Kunden schneller geworden ist. Das könnte bei dem einen oder anderen Hauseigentümer dazu führen, vor den 1000 Euro, die die Beteiligung an der Bürger-Breitband-Netzgesellschaft kostet, zurückzuschrecken.
Das Regionalforum Schobüll der BBNG argumentiert damit, dass „andere Anbieter“ stets nur „halbe“ Lösungen angeboten hätten: „Die BBNG kommt mit einem flächendeckenden Netz und nicht nur mit Breitband in den Hauptstraßen, von wo die Daten dann weiterhin ab dem Verteilerkasten mit dem alten Kupferkabel in unser Haus geleitet werden. Diese Technik bietet maximal 50 Megabit pro Sekunde, während das Breitband der BBNG bis in jedes Haus gelegt wird und schon heute Bandbreiten bis zu 1000 Megabit pro Sekunde in der Spitze bieten kann.“
Auch der Bürgermeister der Stadt Husum wirbt dafür, die größte verfügbare Bandbreite, die möglich ist, zu buchen. Zudem erinnert Uwe Schmitz daran, dass die Gründung der BBNG darin begründet sei, dass die „klassischen Internetanbieter“ den ländlichen Raum vernachlässigten, da sich dort ein umfassender Glasfaserausbau für sie nicht rechne.
Die Stadt Husum, die im Februar mit mehr als 300.000 Euro Kapitaleinlage in die BBNG einsteigen werde, engagiere sich auch deshalb für den Glasfaserausbau in Schobüll, „weil wir diesen Ortsteil attraktiv kriegen wollen“. Und dazu gehören nach Auffassung des Verwaltungschefs auch schnelle, zukunftsträchtige Internetverbindungen.
Für Uwe Schmitz ist der stattfindende Breitbandausbau in Husum zudem eine Chance, die touristische Attraktivität der Stadt weiter zu stärken.
Informationsveranstaltungen zum Glasfaserausbau in Schobüll: am Sonnabend, 28. Januar, von 10 bis 13 Uhr im Haus Kiesselbach, am Dienstag, 31. Januar, von 16 bis 19 Uhr, ebenfalls im Haus Kiesselbach, und am Donnerstag, 2. Februar, von 16 bis 19 Uhr im Dörpscafe Lund.