
Im Umwelt- und Planungsausschuss stellte die Projektgruppe Möglichkeiten vor, wie Husums Naherholungsgebiet künftig aussehen könnte. Heimlicher Favorit: eine Hallig mit Hotel.
Sanfte Überzeugungsarbeit dafür, über eine Husumer Hallig ernsthaft nachzudenken: So lässt sich die Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses wohl am ehesten zusammenfassen. Dort präsentierte die Arbeitsgruppe Dockkoog, die mit verschiedensten Experten zu dem Themenkomplex besetzt ist, ihre Ergebnisse. Und der Ausschuss und die zahlreich erschienenen Bürger hörten sich die Argumente für die Lieblingsvarianten interessiert an. Auch wenn der Ausschussvorsitzende Ulf von Hielmcrone noch einmal daran erinnerte, dass die Politik schon mehrheitlich beschlossen hat, zwei der eigentlich vier Gestaltungsmöglichkeiten von vornherein auszuschließen.
Spannend ist nun allerdings, dass eine dieser Varianten, die CDU- und SPD-Fraktion vehement ablehnen, der mehr oder minder heimliche Favorit der Arbeitsgruppe zu sein scheint: die Husumer Hallig. Dazu aber später mehr, zunächst sollen auch hier die vier Varianten vorgestellt werden.
Alles bleibt, wie es ist – nur das Nordseehotel verschwindet: So lässt sich diese Variante zusammenfassen. Der Dockkoog-Deich wird verstärkt. Der Campingplatz kann bestehen bleiben. Einen Hotelneubau gibt es auf dem Dockkoog nicht. Damit würde Husum seine Kultur- und Marschlandschaft erhalten, allerdings auch keine neuen touristischen und wirtschaftlichen Impulse erhalten, so das Fazit der Arbeitsgruppe.
Auch bei dieser Variante wird der Dockkoog-Deich verstärkt. Das Nordseehotel ist weg, stattdessen wird mittig hinter dem Deich ein neues Hotel gebaut. Aus Sicht der Arbeitsgruppe birgt diese Idee ein überschaubares unternehmerisches Risiko, man orientiere sich mit dem Hotel mit doppeltem Seeblick an „klassischen Investorenansprüchen“.
Der Porrenkoog-Deich wird zum Landesschutzdeich ausgebaut, der Dockkoog-Deich wird nördlich der Spitze geöffnet. Im Westen wird eine Warft aufgeschüttet, auf der ein Hotel gebaut wird. Davor bleibt eine öffentliche Badestelle erhalten. Durch Sedimentierung entsteht eine neue Landschaft aus Watt und Salzwiese. Aus Sicht der Projektgruppe angesichts des steigenden Meeresspiegelanstiegs eine noch sinnvollere Lösung als die Verstärkung des Dockkoog-Deiches.
Von einer vierten Variante, bei der der Porrenkoog-Deich verstärkt wird, und hinter ihm ein Hotel gebaut wird, hat sich die Projektgruppe verabschiedet.
Bei allen drei oben erläuterten Varianten sei Husum sicher vor Sturmfluten geschützt, betonte Stadtplaner Jens-Martin Gutsche, der dem Ausschuss die Ergebnisse der Arbeitsgruppe präsentierte. Für die meisten Fragen von Publikum und Politik sorgte die Hallig-Variante: Sollte sie umgesetzt werden, würde der Rest des Dockkoog-Deiches wohl zumindest in Teilen nicht mehr dem Land, sondern der Stadt Husum zugeordnet. Die Frage, wie viel der Deich, aber auch das Aufschütten der Warft Husum kosten könnte, konnte am Donnerstag nicht abschließend beantwortet werden. Sollte sich Husum dazu entschließen, die Hallig-Variante umsetzen zu wollen, stünden die Chancen aber nicht schlecht, für dieses besondere Projekt Fördermittel vom Land zu bekommen, erläuterte Gutsche. Im Abschlussbericht der Projektgruppe werden die Vorteile der Hallig-Variante auch aus touristischer Sicht gelobt: Dadurch bekäme Husum ein Alleinstellungsmerkmal. „Die überregionale Ausstrahlung dieser Variante ist sehr hoch, da es kein vergleichbares Projekt an der ganzen Nordseeküste gibt.“
Zur Frage, ob es denn interessierte Investoren für dieses Hotelprojekt gebe, das im Gegensatz zu den anderen Varianten ein höheres unternehmerisches Risiko birgt, meldete sich Tilmann Meyer von der Wirtschaftsförderung Nordfriesland zu Wort und bot an, möglichen Investoren die verschiedenen Dockkoog-Varianten vorzustellen und so ein unverbindliches Stimmungsbild zu erstellen. Dieses Angebot nahm Bürgermeister Uwe Schmitz an.
Eine Entscheidung für oder gegen eine Variante trafen die Ausschussmitglieder nicht. Aus Sicht der Projektgruppe zumindest ist auch keine Eile geboten – die Umgestaltung kann ohnehin nicht vor 2020 starten.