Neumünster : Eisbären erobern die Herzen
Green-Screen-Filmfestival: 450 Zuschauer waren beim Auftakt in den Holstenhallen dabei.
Neumünster | Zwei Eisbärenbabys rutschen auf dem Eis, rangeln und kuscheln mit ihrer Mutter: Hoch emotionale Szenen erlebten rund 450 Zuschauer am Sonnabend beim Green-Screen-Filmfestival in der Holstenhalle 2 und litten mit der Eisbärenmama „Frost“ mit, die ihre beiden Kinder verlor. Wenn es nach dem Raunen des Publikums ging, war der Film „Auf Wiedersehen, Eisbär“ von Asgeir Helgestad der Favorit.
Über zwei Stunden gab es beim Auftakt der Film-Tour für den Publikumspreis des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages drei faszinierende Naturfilme zu sehen, die in den Himalaya, die Tessiner Alpen und nach Spitzbergen entführten. Gute Plätze waren begehrt: Schon eine Stunde vor dem Einlass standen die ersten Zuschauer vor der Tür.

Courier-Redaktionsleiter Hannes Harding und Green-Screen-Sprecher Michael von Bürk begrüßten das Publikum: „Die Filme zeigen, wie wir mit unserem Planeten umgehen sollten“, so Bürk. Genau darauf setzte Eisbär-Filmer Asgeir Helgestad mit starken Bildern und persönlichen Botschaften aber auch mit Schock-Effekten: Der Nachwuchs von „Frost“ starb: „Lucky“ wurde erschossen; „Leif“ verendete an einer Überdosis Betäubungsmittel. Doch die eigentliche Gefahr ist der Klimawandel. Bilder von früher und heute demonstrierten, dass die globale Erderwärmung ehemalige Frostland-schaften unter Wasser setzt: „Das ist die Geschichte einer Welt, die rasend schnell dahinschmilzt. Ich bin vielleicht die letzte Generation, die Eisbären auf dem Eis beobachtet“, so Helgestad. Und auch wenn vier Jahre später „Frost“ wieder mit ihren nächsten Kindern „Snow“ und „Ice“ übers Eis tollt, hinterfragt er das vermeintliche Idyll: Müssen die Eisbären ein Funkhalsband tragen und mit Farbe auf dem Fell markiert werden, damit sie überleben und der Klimawandel erforscht wird?

Eine heile Welt schilderte dagegen der Film „Wunderwelt Schweiz – Das Tessin“: Die Zuschauer wurden in den Mikrokosmos von Perlmuttfaltern und Alpenbock entführt, der sich mit wunderschönen Luftaufnahmen abwechselte. In die geheime Welt des scheuen kleinen Pandas reisten die Zuschauer im dritten Film, in dem die Bedrohung durch Staudämme thematisiert wurde. Marlene Ehmcke (76) aus Großharrie und Enkelin Lillie Schneider (13) aus Hoffeld waren von allen Filmen begeistert, entschieden sich aber für die Eisbären: „Der Film war sehr eindringlich und dicht, ich habe mein Wissen über den Klimawandel aufgefrischt“, sagt Lillie.

Der sh:z-Publikumspreis, der beim Green-Screen-Festival (12. bis 16. September) verliehen wird, ist mit 1000 Euro dotiert.

Diskutieren Sie mit.
Leserkommentare anzeigen