Verwinkelte Gassen, schöne Wälder und natürlich die Förde: Was den Norden so besonders macht, zeigen zwei Wahl-Flensburger in einem ganz persönlichen Video-Projekt. shz.de hat die beiden bei den Dreharbeiten begleitet.
Lena sieht sich um, sie strahlt und lacht – kein Wunder: Sie ist verliebt. Nicht in irgendwen, sondern in „ihr“ Flensburg. Und weil sie es so liebt, möchte sie die besonderen Momente, die sie hier erlebt, auch anderen Menschen zeigen.
„Das ist Flensburg – 1000 Momente an der Förde“ heißt das Video-Projekt – ein ambitionierter Titel. 15 Momente haben die 27-jährige Lena Milau und ihr ehemaliger Kommilitone Philip Schulze (26) bislang auf Film gebannt und im Internet veröffentlicht. Lena vor, Philip (meistens) hinter der Kamera. Was als Studienprojekt an der Fachhochschule Flensburg begann, führen sie heute als Hobby weiter.

Inzwischen drehen die beiden Folgen für die zweite Staffel. Bereits im vergangenen Winter haben Lena und Philip einen Vogelschützer am deutsch-dänischen Grenzübergang Schusterkate getroffen.
In der zweiten Folge stellen sie den Flensburger Museumshafen vor – auf ihre eigene Weise, denn das eigentliche Ziel ist der Fischbrötchenstand am Bohlwerk.
„Priorität ist, dass wir einen schönen Tag haben“, sagt Lena, während die beiden Flensburg-Entdecker darauf warten, dass die Bude öffnet. Es ist schließlich ihr Hobby. „Manchmal sind es eben die kleinen Dinge.“
Im vergangenen Jahr verschlug es Lena und Philip zum Beispiel in das verwinkelte Flensburger Gängeviertel, zu verschiedenen Stränden, in umliegende Wälder oder mit dem Motorrad ins dänische Sønderhavn.
Mit den im Titel eng gesteckten räumlichen Einschränkungen nehmen es die beiden nicht so genau: „Flensburg ist für uns die Region, das alles hier“, sagt Philip und macht eine ausladende Handbewegung. „Wir haben die Stadt noch einmal neu entdeckt“, auch weiterhin muss jede unbekannte Straße erkundet werden, sagen die beiden, die vor sieben Jahren nach Flensburg gekommen sind, um ihr Studium im Bereich Medieninformatik und Film aufzunehmen. Philip hat es aus Baden-Württemberg in den Norden verschlagen, Lena zog es aus Wapelfeld im Kreis Rendsburg-Eckernförde nach Flensburg. Heute arbeiten die beiden freiberuflich als Film- und Regieteam zusammen. Und sie verstehen sich immer noch: „Zwei Perfektionisten, die einander vertrauen – das gibt es selten“, sagt Lena. „Wir wissen, was der andere kann.“


Und obwohl sie sich selbst als Perfektionisten bezeichnen, gehen sie ohne einen konkreten Plan an die Dreharbeiten, lassen den Ort auf sich wirken und entscheiden spontan. „Das wirkt von außen vielleicht chaotisch“, sagt Lena lachend. Vor Ort sprechen sie sich nur kurz ab, entscheiden schnell, fangen verschiedene Sequenzen ein: Lena im Gehen von hinten, im Gehen von vorne oder von der Seite. Manchmal nur die Füße. Zwischendurch bleibt sie immer wieder stehen und erzählt ein bisschen über den Ort, auch liefert historische Fakten. „Es kommt gut an, wenn man noch ein paar Infos hat“, sagt Lena.

Für die Dreharbeiten nehmen sie sich Zeit: „Wir wollen nicht durchhetzen.“ Auch, damit sie selbst schöne Erinnerungen haben: „Wir gucken uns die Folgen selbst immer wieder an“, sagt Lena.
Doch noch ist kein Ende in Sicht. Im Gegenteil: Es gibt viele Ideen für neue Erinnerungen: „Wir haben mehrere lange Listen“, sagt Lena lachend. „Die 1000 Momente schaffen wir vielleicht nicht, aber wir kommen sicher nah ran.“