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SPD-Vorschlag Radweg auf dem Bahndamm

Von pop | 01.09.2016, 08:47 Uhr

Plädoyer für ein Umdenken in der Verkehrsplanung / Bündel von Vorschlägen für die Zukunft / Fahrradtrasse Kielseng noch nicht ad acta

Dieser kühne Vorschlag gehört zu einem Bündel an Maßnahmen, mit denen die SPD in Flensburg den Radverkehr nach vorn bringen möchte. Dabei argumentiert Kohrt, der auch Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses der Ratsversammlung ist, ganz uneigennützig. Freimütig gibt er zu, dass er sein eigenes Fahrrad seit drei Jahren nicht mehr benutzt habe und dass er es „ätzend“ findet, dass sich 50 Prozent aller Radfahrer ihre eigenen Verkehrsregeln machen.

Doch er habe erkannt, dass der Grund dafür der schlechte Zustand der Fahrrad-Infrastruktur in der Stadt ist. Erstmals benennt Kohrt eine bisher nicht berücksichtigte Tatsache: Er unterscheidet zwischen Freizeitradlern und, wie er es nennt, „Berufsradfahrern“, die schnell fahren wollen. „Für die müssen wir etwas tun.“ Das bedeute eine weitgehende Trennung der Verkehrsarten, betont der SPD-Ortsvorsitzende Florian Matz. Für Kohrt heißt das: Der Bahndamm wird keine Promenade, sondern ein reiner Radweg. Auffahrten könne man im Wilhelminental, an der Schleswiger Straße und am Deutschen Haus installieren. An der Heinrichstraße sollte man die Bahnbrücke abreißen und durch eine filigrane Fahrradbrücke ersetzen; dabei könne man – wie berichtet – den Bahndamm zurücksetzen und so ausreichend Platz an der Abbiegespur sorgen. „Der beschlossene Tunnel ist Quatsch“, urteilt Kohrt kurz und knapp.

Schon bald könnte ein Schnellradweg an der Werftstraße entstehen, wenn neben den Fahrzeugwerken die Gleise entfernt werden. Dies könne an der Schiffbrücke in absehbarer Zeit erfolgen, wenn die Zweckbindung der Fördergelder für den Umbau der Schiffbrücke in den 90er Jahren ablaufe. Dann könne man von der Hafenspitze einen fußgängerfreien Radschnellweg bis zu den Stadtwerken realisieren.

Die SPD möchte ebenfalls eine fahrradfreundliche Lösung für einige Kopfsteinpflasterstraßen haben. Kohrt denkt etwa an die Norderstraße, wo Radler grundsätzlich auf dem Fußweg fahren, aber auch an Norder- und Südergraben, weil dies wichtige Radverbindungen auf die westliche Höhe seien. In Ribe verwende man breite Granitplatten, die in das Kopfsteinpflaster gut integriert werden können, so Kohrt.

Ganz bewusst spricht er zu diesem Zeitpunkt nicht über Kosten. Wohl aber über Kielseng: Da möchte er nach zwei Jahren geprüft wissen, ob die Verkehrsbelastung die jetzt realisierte Vierspurigkeit überhaupt rechtfertige. Ansonsten: Fahrradtrasse.