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Von Flensburg bis Hamburg Neues Buch über Gärten und Parks präsentiert auch Perlen in der Grenzregion

Von Antje Walther | 31.08.2023, 14:14 Uhr 2 Leserkommentare

Orte wie der Flensburger Christiansenpark, das Rosarium in Glücksburg oder der Freimaurergarten Louisenlund haben Eingang in einen umfangreichen Band über sehenswerte Landschaftsparks in Schleswig-Holstein gefunden.

Die ganz neuen Entwicklungen der Christiansens Gärten auf dem Museumsberg haben es nicht mehr in den Band „Gärten und Parks in Schleswig-Holstein und Hamburg“ geschafft. Aber halb so schlimm, die historische Gartenanlage, die vor etwa 200 Jahren entstand, punktet in erster Linie mit ihrer Geschichte.

Kurze Ausflüge in die deutsch-dänische Geschichte

Darauf hebt auch der Eintrag über den Museumsberg, Alten Friedhof und Christiansenpark in Flensburg in der neuen Veröffentlichung aus dem Hamburger Ellert & Richter-Verlag ab. Der Leser erfährt Rahmendaten der Kaufmannsfamilie Christiansen als Urheber der früher noch großzügigeren Gartenanlage. Fotos unter anderem vom Idstedt-Löwen, Eiszeit-Haus und der Bundsen-Kapelle illustrieren kurze Ausflüge auf den Alten Friedhof, bis 1872 Hauptbegräbnisstätte in Flensburg, und in die deutsch-dänische Geschichte.

Ein paar Seiten mehr widmet Autor Hans-Dieter Reinke, Jahrgang 1959, dem „bedeutendsten Renaissance-Wasserschloss Nordeuropas“ in Flensburgs Nachbarstadt. Reinke leitet sogar Glücksburgs Namen ab, der demnach auf die Buchstabenfolge „G.G.G.M.F.“ am Portal beziehungsweise auf das dahinter stehende Motto „Gott gebe Glück mit Frieden“ zurückgeht.

Glücksburger Wasserschloss und Rosarium finden Eingang ins Buch

Der studierte Biologe Reinke zeichnet die Entwicklung vom vermuteten Renaissance- zum Barock- bis hin zum englischen Landschaftsgarten nach und widmet sich zudem dem Rosarium auf dem Gelände der ehemaligen Schlossgärtnerei. Reinke, der nach seinem Studium in Tübingen und Kiel in verschiedenen Forschungsprojekten zum Naturschutz und zum Klima und in der Umweltbildung bei einer gemeinnützigen Stiftung wissenschaftlich tätig war, ergänzt auch Hinweise zu Attraktionen in der Umgebung. Unter anderem verweist er auf den Dolmenpfad, die Gartenlandschaft beim Schloss Gravenstein und die Erzähltreppe in Apenrade.

Aus Schleswig finden sich im Band die „rekonstruierte alte Gartenlage“ des Gottorfer Barockgarten und das „technische Wunderwerk“ des Globus sowie der Bibelgarten wieder. Das St.-Johannis-Kloster, in dessen Garten die in der Heiligen Schrift erwähnten Pflanzen wachsen, beschreibt Hans-Dieter Reinke als eine der „am besten erhaltenen Klosteranlagen“ im Bundesland.

Freimaurergarten in Louisenlund

Den Freimaurergarten als größten Europas im nahen Louisenlund greift der Autor natürlich auf. Reinke beschreibt die Anlage und wirft die Frage nach den Ursprüngen der Freimaurerei auf. Dann stellt er die Verbindung her zu freimaurerischen Aspekten in Louisenlund, erklärt beispielsweise, was es mit dem Obelisken dort auf sich hat und mit den Initialen F und M, die unter anderem für die englischen Worte „Free Mason“, Freimaurer, stehen.

Von der Nordseeküste über Ostsee, Holstein an die Elbe bis nach Hamburg

Mit seinem Werk von mehr als 330 Seiten erhebt Hans-Dieter Reinke keinen Anspruch auf Vollständigkeit, bildet aber eine große „Grünfläche“ zweier Bundesländer ab. Sein Buch ist zunächst küstenweise gegliedert in Nordsee, Ostseeküste vom Norden bis Kiel und Ostseeküste ab Kiel südlich. Weitere Kapitel bündeln sehenswerte Parks und Gartenanlagen der Holsteinischen Schweiz und des Binnenlandes, der Lauenburgischen Seen und des Sachsenwaldes sowie an Elbe, in Hamburg und im Umland der Hansestadt.

Seine lesbaren und detailreichen Texte sowie vielfach großen Abbildungen inspirieren durchaus zu Ausflügen. Warum nicht den Pfarrhof Schönwalde entdecken oder den Garten der Schmetterlinge in Friedrichsruh besuchen? Und auch wer den Lübecker Stadtökologiepfad schon kennt oder häufiger durch Planten un Blomen in Hamburg wandelte, lernt mit der Lektüre gewiss etwas dazu.

Hans-Dieter Reinke, „Gärten & Parks in Schleswig-Holstein und Hamburg“, 336 Seiten mit 188 Abbildungen und 2 Karten, 20 Euro, Ellert & Richter Verlag

2 Kommentare
Benjamin Bester
Der Idstedt-Löwe wurde zum 12. Jahrestag des Sieges Dänemarks errichtet und ursprünglich in Flensburg enthüllt. Was damals durchaus als provokant empfunden worden ist. 1867 wurde der Löwe als Trophäe nach Berlin gebracht und nach dem zweiten Weltkrieg nach Kopenhagen. Letztendlich ist der Löwe an seinen ursprünglichen Ort zurückgekehrt.