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Diako und Franziskus Flensburg „Ein Klinikneubau kostet 220 bis 230 Millionen Euro“

Von jol | 11.05.2017, 06:02 Uhr

Krankenhaus-Dialog: Alle Beteiligten favorisieren einen gemeinsamen Standort.

Beim Krankenhaus-Dialog von Oberbürgermeisterin Simone Lange am Dienstagabend in der Bürgerhalle haben sich alle Beteiligten bereit erklärt, möglichst rasch einen gemeinsamen Neubau von Diako und Franziskus mit mehr als 800 Krankenhausbetten zu prüfen (wir berichteten). Hier der Diskussionsstand des Abends:

Die Beteiligten

Neben den beiden Kliniken haben sowohl die Vertreterin des Kieler Gesundheitsministeriums, die Flensburger Stadtverwaltung und die Kommunalpolitiker in der Ratsversammlung eine ergebnisoffene Prüfung eines Neubaus unterstützt. Die Planer im Rathaus müssen nun einen Standort finden.

Der Zeitplan Das Ministerium verlangt eine Standortfestlegung, möglichst bevor im November zum nächsten Mal der Finanzplan des Landes fortgeschrieben wird. Die Landesregierung erwartet, dass das gefundene Grundstück innerhalb von zwei bis drei Jahren bebauungsreif ist.

Denkbare Standorte

Für die Stadt Flensburg ist wichtig, dass der Standort weiterhin im Stadtgebiet liegt. Andernfalls drohen große Steuerausfälle, vor allem beim Einkommensteueranteil. Mit 3600 Beschäftigten in den Klinik- und Pflegeeinrichtungen (2500 Diako / 1100 Malteser) bilden sie den mit Abstand größten Beschäftigungsfaktor in der Stadt. Als Standorte kommen verkehrsgünstige Lagen in der Nähe von Ost- und Westtangente in Frage, die auch gut von der Autobahn A7 erreichbar sind, also im Süden oder im Westen der Stadt.

Die Finanzen

Nach Angaben von Silke Seemann aus dem Kieler Gesundheitsministerium wird ein Neubau mindestens zwischen 220 und 230 Millionen Euro kosten. Zugesagt sind bei einem Beginn der Planung 2017: 128 Millionen Euro für die Diako und 66 Millionen Euro für die Malteser. Eine Lösung müsste auch für Förder- und Eigenmittel beider Kliniken gefunden werden, die in den jetzigen Gebäuden als Werte stecken. Nach Angaben von Klaus Deitmaring (Malteser) müssten die Diako 36 Millionen Euro Fördermittel und die Malteser 26 Millionen zurückzahlen. Dazu kämen in beiden Häusern jeweils mehr als zehn Millionen Eigenmittel. In die Betrachtung müssten allerdings auch die Grundstücks- und Immobilienwerte von Gebäuden, die verkauft werden könnten, einfließen. In die Betrachtung gehören weiterhin Gebäudekosten über die reine Investition hinaus, sogenannte Lebenszykluskosten. Zu den Gesundheitskosten sind auch die derzeit hohen Kosten von rund 5000 Transporten pro Jahr zu zählen.

Weitere Bedingungen Klaus Deitmaring und Martin Wilde erklärten, dass der derzeitige Verbund von Diako und Maltesern mit seinen Gewichten beibehalten werden müsse.

Offene Fragen

Was bedeutet ein Neubau am Stadtrand für Einrichtungen rund um den heutigen Klinikkomplex wie vier Tageskliniken, Anlaufpraxis oder Psychiatrische Klinik?

TEASER-FOTO: Michael Staudt