Zentralschule Harrislee bereitet sich auf Besuch einer hochkarätigen Jury vor – als letzte Etappe der Nominierung für den Deutschen Schulpreis.
„Das Entscheidende an unserer Schule ist das Kollegium. Wir brauchen motivierte, engagierte Lehrer“, betont Jürgen Bethge, der Schulleiter der Zentralschule Harrislee. „Sind Sie teamfähig?“ – das sei die zentrale Frage, die neue Kollegen zu hören bekämen. „Ein Einzelkämpferdasein der Lehrer gibt es nicht“, bekräftigt Lehrer und Koordinator Mario Müller. Gearbeitet wird nicht in starren Strukturen: „Schule muss immer neue Antworten finden, flexibel reagieren“, erklärt Bethge. Seine Schule hat sich einer Philosophie verschrieben, die auch überregional großen Anklang findet: Erst kürzlich ist die Zentralschule unter die Top 20 bei der Wahl zum Deutschen Schulpreis 2017 gekommen. Hier im Norden in diesem Jahr einzigartig. Nur in Norderstedt gibt es eine zweite Top-20-Schule in Schleswig-Holstein. 2015 ist die Flensburger Waldschule mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet worden.
Mitte Februar wird eine pädagogisch hochkarätige, sechsköpfige Jury die Harrisleer Schule auf Herz und Nieren prüfen. „Das freut uns; wir erhoffen uns Rückmeldung: Wo sind unsere Stärken, wo eröffnen sich noch Arbeitsfelder? Das ist der Reiz“, sagt Bethge. Im März werden von den 20 die 15 besten Schulen nominiert. Ende Mai findet die Preisverleihung in Berlin durch Bundeskanzlerin Angela Merkel statt. Der Gewinner des Hauptpreises erhält 100 000 Euro, die weiteren Preisträger zusammen nochmals insgesamt gut 100 000 Euro.
Der Deutsche Schulpreis ist der höchstdotierte Wettbewerb für Schulen in Deutschland. „Es erfüllt uns mit Stolz, ist eine sehr große Ehre, zu den besten Schulen Deutschlands zu gehören“, freut sich Bethge: „Allein das ist schon die Crème de la Crème“.
Anhand der Anfangsbuchstaben des Wortes „zentral“ erläutern Bethge, Müller sowie Jan Dreier, Personalrat und Koordinator für die Schulpreisbewerbung, die Eckpunkte des schulischen Handelns. Z stehe für Zuversicht („Ich schaffe das!“), E für Eigenverantwortung, N für Netzwerk, denn: „Wir arbeiten auf allen Ebenen vernetzt“; T für Transparenz, R für gegenseitigen Respekt, gutes Benehmen, denn Wertschätzung sei entscheidend. A bedeute Anspruch, das Überzeugen durch Wissen und Können. „Seit Jahren sind wir bei den Leistungen überdurchschnittlich, haben im Kreis die geringste Abbrecherquote, die höchste Rate an Anschlussmöglichkeiten der Schüler, ob weiterführende Schule oder Ausbildung“, betont Bethge. L stehe für Lernlust, die Freude an der Schule. Erfolge werden gefeiert, besonders gelungene Sternstunden im Einvernehmen gekürt und „gesammelt“. Leistung werde belohnt, nicht mangelnde Leistung abgestraft.
Punkten kann die rund 800 Schüler starke Harrisleer Schule (davon etwa 250 aus Flensburg) auch mit einer außergewöhnlich guten Ausstattung: „Dafür bin ich dem vorigen Bürgermeister Wolfgang Buschmann, dem jetzigen Martin Ellermann sowie den Gemeindevertretern sehr dankbar“, sagt Bethge. Jeder der rund 60 Lehrer hat einen eigenen Arbeitsplatz mit Schreibtisch, Laptop, Telefon, W-LAN. Es gibt Lehrerstationen je nach Jahrgang.
Herzstück der pädagogischen Arbeit ist die „Partitur“, eine strukturierte Sammlung von Unterrichtseinheiten aller Fächer pro Jahrgang im Zeitraum eines Schuljahrs, ein Intranet, das gemeinsam entwickelt wurde, auf das alle zugreifen können. Auch methodisch sprechen sich die Lehrer ab, denn Einheitlichkeit gebe Schülern Orientierung. Die große Fülle von Angeboten und Extras rundet das Spektrum der Zentralschule ab: Vom Kompetenzzentrum für Begabtenförderung bis zum freiwilligen Niederdeutsch, ob Pausensportabzeichen, Theaterspiel, Segeln, Kooperation mit der regionalen Wirtschaft oder Ehrenamtprojekt im 7. Schuljahr.
Motivation und Teamgeist versprüht auch der Elternbeiratsvorsitzende Thorsten Schröter. „Es ist gut, dass die Schüler sich einbringen können“, meint Schülersprecherin Jule Karsten. „Die Schule ist einzigartig“, fasst es Schülersprecherin Alina Liebke strahlend zusammen.