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Selent Neue Zukunft für die Blomenburg

Von mik | 02.09.2015, 13:35 Uhr

Aus der Blomenburg soll eine Burn-Out Klinik werden. Vier Investoren des Groß-Projektes kommen aus Rendsburg, Papenburg und Bremen.

Endlich gibt es wieder eine Perspektive für das gescheiterte Technologiezentrum Blomenburg. Eine Investorengruppe erwarb die Burg zusammen mit
dem ehemaligen Mutter-Kind-Heim und einem Baugebiet. Gestern stellten die künftigen neuen Eigentümer ihre Pläne für den aus der Konkursmasse des Rendsburger Unternehmers Dietmar Hartmann erworbenen Komplex vor.

Bislang wurde viel gerätselt über die neuen Eigentümer neben Hauke Drengenberg aus Rendsburg, der auch das Versicherungsgeschäft von Hartmann übernommen hat und fortführt. Neben ihm sind das die Familie Wilhelm Schulte aus Papenburg, die als Immobilieninvestoren tätig ist, und die Familie Lutz Peper aus Bremen, der als Unternehmer auch in der Immobilienentwicklung tätig ist. Dritter im Bunde ist Rolf Specht von der Residenzgruppe aus Bremen, die in mehreren Bundesländern in der Gesundheitswirtschaft tätig ist, Pflegeheime und Reha-Einrichtungen betreibt.

Ziel der Investoren ist, die Burg künftig als eine Art Burn-Out-Zentrum und Sanatorium für neurologische und psychosomatische Patienten zu entwickeln. „Da ist Bedarf, da hängt viel Herzblut dran“, so Mitgesellschafter Lutz Peper. „Wir haben uns in das Objekt verliebt, da kann man etwas draus machen“, sagt auch Rolf Specht.

Konkret verhandeln die Investoren derzeit mit Klinikbetreibern. „Wir sind im Gespräch mit einem großen Hamburger Klinikbetreiber“, bestätigt Specht, ohne Namen zu nennen. „Ernsthafte“ Gespräche gäbe es derzeit mit fünf bundesweit tätigen Kliniken. Die Idee ist, die restaurierte Burg selbst als Therapiezentrum auszubauen und die ehemaligen Büros des angrenzenden Technologiezentrums zu Patientenzimmern umzubauen.

„Wir sehen Möglichkeiten für bis zu 120 Zimmer“, so Specht weiter. Im Keller der Tiefgarage könnte ein großzügiger Wellness-Bereich mit Schwimmbad entstehen. Die Patienten sollen aus dem Privatbereich wie den gesetzlichen Krankenkassen kommen. Geschlossene Abteilungen aber wird es auf der Blomenburg nicht geben. Über die notwendigen Investitionen spricht allerdings niemand. Es ist nur von einem „respektablen Investment“ die Rede. Insgesamt biete die „Blomenburg ideale Voraussetzungen für jemanden, der zur Ruhe kommen will“, so Wilhelm Schulte.

Zur Kaufmasse gehören auch rund 100 unbebaute aber voll erschlossene Grundstücke im Nachbarbereich, die die Investoren möglichst bald auf den Markt bringen wollen. Sie gehen davon aus, dass vielleicht 30 davon noch bis zum Jahresende verkauft werden könnten.

Weniger konkret sind dagegen die Pläne für das ehemalige Mutter-Kind-Heim im Ort. Die Investoren sehen durchaus den Bedarf für ein derartiges Heim – oder eine Nutzung als Seniorenanlage. Der Sanierungsbedarf der seit 2002 leer stehenden Anlage sei nicht groß. Mit möglichen Betreibern seien bereits erste Gespräche geführt worden, konkret sei aber noch nichts. Nach dem groben Zeitplan sollen die Formalitäten der Übernahme in Kürze mit Grundbucheintragungen abgeschlossen sein. Dann könnte der Verkauf der Grundstücke anlaufen. Sobald ein Klinikbetreiber gefunden ist, könnten die Umbauten beginnen, so dass die Burn-Out-Klinik vielleicht schon in der zweiten Hälfte nächsten Jahres den Betrieb aufnehmen könnte. Insgesamt rechnen die Investoren mit 50 neuen Arbeitsplätzen.

Übrigens: am Donnerstag, dem 17.September, um 20.15 Uhr zeigt das ZDF den auf der Blomenburg gedrehten Film „Die Insassen“ – eine Tragikomödie über die Insassen eines Nobelsanatoriums mit Wolfgang Stumph.