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sagau Der Bauwagen in Sagau bekommt eine letzte Frist

Von Marc Dobkowitz | 08.10.2010, 06:48 Uhr

Bis zum Jahresende soll der als Jugendtreff genutzte Bauwagen in Sagau wieder hergerichtet sein.

Diese Frist setzte der Sozialausschuss der Gemeinde den Eltern, die den Jugendtreff wieder sanieren wollen.

Nachdem die Renovierung seit 2008 nur schleppend vorangegangen war, stand die Zukunft dieser ungewöhnlichen Form eines Jugendtreffs in einer alten Bauarbeiterbehausung am Mittwoch auf der Tagesordnung des Ausschusses. Anfang der 1990er Jahre war der Bauwagen für Jugendliche eine spontane Idee der damaligen Gemeindevertreter gewesen. Die CDU hatte ihn damals bereitgestellt, um Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die die Bushaltestelle in der Ortsmitte bevölkerten, eine Alternative zu geben.

Seit 1996 steht nun der Nachfolger mit offizieller Baugenehmigung am Ortsrand und sorgt immer wieder für politische Diskussionen. Aus der CDU-Fraktion kamen diesmal klare Worte: Der Bauwagen gebe Jugendlichen Gelegenheit, unbeaufsichtigt zu feiern und Alkohol zu konsumieren, stellte Barbara Tenge-Rietberg fest. Bürgermeister Niels Schwarz äußerte den Wunsch, den Bauwagen zu beseitigen. Birgitt Swillims (WUB) nannte ihn einen Schandfleck, "sowohl innen wie außen". Und es müsse die Frage nach den Kosten gestellt werden. Ihr Fraktionskollege Lothar Moos fragte, wie viele Kinder es in Sagau gebe, denen ein Jugendtreff nutze. Bei drei oder vier Kindern wäre es kostengünstiger, sie nach Kasseedorf in den dortigen Jugendtreff zu fahren, als immer wieder Geld für Renovierungen auszugeben. Diesen Ansatz unterstützte Swillims mit dem Hinweis auf die in Griebel und Kasseedorf bestehenden Jugendtreffs.

Regina Voß (SPD) lehnte eine Kosten-Nutzen-Berechnung in dieser Sache ab: Kinder- und Jugendarbeit sei grundsätzlich mit Kosten verbunden, die nicht immer den direkten Nutzen erkennen ließen. Und die Ausschussvorsitzende Britta Riemann (CDU) bewertete die nahe Zukunft des Bauwagens als positiv: Gespräche mit einem der Väter, die derzeit die Renovierung in ihre Hände genommen haben, hätten sie überzeugt. Alle Erwachsenen seien ihr persönlich bekannt, und sie zweifle nicht an deren handwerklichen Fähigkeiten.

Die Bereitschaft der Väter, weiteres Baumaterial in Form von Spenden aufzubringen, hob Riemann positiv hervor. Nach Abschluss der Renovierung wollten diese auch das Umfeld des Bauwagens gestalten.

Nach diesem Plädoyer, auch wegen 2007 und 2008 bereitgestellter Gelder, waren alle Ausschussmitglieder bereit, zu warten, ob die bis Ende des Jahres zugesagte Renovierung erfolgt. Mit dem Ergebnis vor Augen soll dann erneut über die Zukunft gesprochen werden.