Rettungsaktionen für Wildtiernachwuchs sowie die Pflege und Hege von Fauna und Flora spielen in Bullenkuhlen eine große Rolle.
Die Jäger verstehen sich als Heger und Pfleger der Fauna und Flora – ein Anspruch, dem die Bullenkuhlener durch eine Reihe von Aktionen und Maßnahmen rund ums Jahr gerecht werden. Viel Sympathie in der Bevölkerung bringt ihnen ihre jährliche Aktion ein, mit der sie dazu beitragen, Rehkitze vor Verletzungen oder gar den Tod zu bewahren.
„Einen Tag vor der Grasmahd, zumeist in den Abendstunden, versehen wir die entsprechende Fläche mit Plastiktüten. Sie werden an Stelzen angebracht und überall aufgestellt“, erläuterte der Bullenkuhlener Baumschuler und Jäger Thomas Mohr im Gespräch. „Die dadurch ausgelöste Störung soll das Muttertier, die Ricke, dazu veranlassen, ihren Nachwuchs dort wegzunehmen und in Sicherheit zu bringen.“
Bei ihrer jüngsten Aktion vor einigen Tagen haben die Jäger immerhin drei Rehkitze an einen anderen – sicheren – Platz bringen können. Dies sollten Privatleute aber nicht als Aufforderung verstehen, nun ihrerseits „Rettungsaktionen“ zu starten: Damit könnten sie möglicherweise genau das Gegenteil erreichen. Dies ist allein Sache von Fachleuten wie den Waidmännern.
In Höhlen oder hoch in Bäumen
Während der jetzt geltenden Brut- und Setzzeit (vom 1. April bis 15. Juli) erwacht die Natur zu neuem Leben. Viele Tierarten bekommen Nachwuchs, was zumeist sehr geschützt in Höhlen oder hoch in den Bäumen geschieht. Etliche Jungtiere erblicken das Licht der Welt jedoch relativ ungeschützt in Bodennähe oder direkt auf der Erde. Dies sind zum Beispiel Junghasen, die Küken von Rebhuhn oder auch Rehkitze. In diesem Zeitraum heißt es laut Mohr, besondere Rücksicht auf das Wild zu nehmen. So sollten Hundehalter ihre vierbeinigen Hausgenossen anleinen und Katzenhalter dafür sorgen, dass die Tiere am Haus bleiben.
An die Menschen hat sich das Rehwild ein wenig gewöhnt und bleibt ruhig, wenn man Distanz zu ihm wahrt. Vor dem freilaufenden Hund empfindet es allerdings Panik. Selbst, wenn er das Wild nicht reißen will oder zahnlos ist, so wird es doch aufgeschreckt. Etliche kleine Tiere leiden immens unter dem Stress, wenn sie ausgerechnet in der Brut- und Setzzeit, die viel Kraft abverlangt, um die Art zu erhalten, von Hunden unnötig gejagt werden. Viele Rehe sind schon in Stacheldrähten gelandet oder haben schwere Verkehrsunfälle verursacht, wenn sie in panischer Flucht vor Hunden geflüchtet sind.