Die berufliche Einrichtung im Rosseer Weg lud Vertreter von Firmen, Vereinen und Verbänden am Donnerstag zum Jahresempfang ein. Seit 2014 werden Menschen auf ihrem Weg unterstützt.
Es sind Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen Probleme haben, den Weg in den Beruf zu finden. Diese zu begleiten und ihnen Sozialkompetenzen, wie Verantwortungsgefühl, Teamfähigkeit sowie Erkennen und Einhalten von Strukturen, zu vermitteln, bis sie ihren beruflichen Weg gefunden haben – das ist Sinn und Zweck der Lebenswerft Kreativwerkstatt im Rosseer Weg. Auf Basis des Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheins in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter betreuen die Mitarbeiter der Lebenswerft zurzeit 15 Teilnehmer in Vollzeitmaßnahmen und 25 Männer und Frauen im Coaching. Alle Altersklassen (zurzeit von 15 bis 63 Jahre) und alle Bildungsschichten sind vertreten.
Gestern Nachmittag luden Einrichtungsleiter Reinhard Wegner und seine Stellvertreterin Beatrice Schubmehl in Kooperation mit der benachbarten Tagesförderstätte „Die Eckern-Förderer“ zu einem Jahresempfang in die ehemaligen Räume der Ausbildungswerkstatt Metall ein. Vertreter zahlreicher Firmen aus und um Eckernförde, die der Arbeit der Lebenswerft offen gegenüberstehen und Praktika und Ausbildungsplätze anbieten, Vertreter von DRK, der Awo, der Brücke, des BBZ, der Eckernförder Werkstätten, von Kompass 98, der Polizei und der Feuerwehr nahmen die Gelegenheit wahr, das Sozialkaufhaus und die Mitarbeiter zu besuchen.
Einer der Mitarbeiter ist Steve Hamann. Der gelernte Teilezurichter hat eine Zeit als Leiharbeiter bei verschiedenen Zeitarbeitsfirmen hinter sich. In der Lebenswerft arbeitet er seit April 2015. Hier habe er gelernt, wie man mit fremden Menschen umgehe, so der Riesebyer. „Sonst wäre ich gar nicht so weit. Sonst wäre ich immer noch Leiharbeiter auf Teilzeit“, ist sich der 24-Jährige sicher, der in der Lebenswerft für die Küche und den Pausenraum zuständig ist. Ab April wird er bei Kompass 98 tätig sein.
In dem Sozialkaufhaus der Lebenswerft peppen die Teilnehmer alte gespendete Möbel auf, die dann verkauft werden. „Das Sozialkaufhaus ist Mittel zum Zweck“, erklärt Beatrice Schubmehl. In direktem Kundenkontakt erlernen die Teilnehmer, den Kontakt zu fremden Menschen aufzunehmen, sich zu verhalten. Die private Einrichtung helfe jedem, den Weg in den Beruf zu finden – egal, welche Probleme er mitbringe, ob Drogen- oder Alkoholkonsum, Wohnungslosigkeit oder Schulden, so Schubmehl. „Wir finden immer einen Weg“, bestätigt Einrichtungsleiter Reinhard Wegner. „Wir unterstützen jeden, der ein Problem hat, wieder ins Erwerbsleben zu kommen“, so Wegner.
Laura Wochnik (23) ist gerade dabei, ihren Weg zu suchen. Die Eckernförderin ist seit einem Jahr Teilnehmerin in der Vollzeitmaßnahme. „Ich lerne Durchhaltevermögen, den Arbeitstag durchzustehen“, sagt sie. Laura hilft in der MöbelWerkstatt. Entscheidend sei, dass man die Fähigkeiten des Einzelnen erkenne, sagt Wegner, danach werde versucht, eine auf die Person zugeschnittene Arbeit zu schaffen.
Im Januar 2014 gegründet, hat die berufliche Einrichtung mit dem Ziel der nachhaltigen (Wieder-)Eingliederung in das Berufsleben die ersten Vollzeitteilnehmer ab Mai betreut. 212 Männern und Frauen wurde allein im vergangenen Jahr geholfen, ihren Weg in den Beruf zu finden.

