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Eckernförder Zeitung Hohe Wildbestände und steigende Mitgliederzahlen

Von gk | 28.04.2016, 06:40 Uhr

Kreisjägerschaft Eckernförde zieht eine positive Jagdbilanz / Wildschweine und Marderhunde auf dem Vormarsch

Die Jagd in den zehn Hegeringen der Kreisjägerschaft Eckernförde mit ihren rund 130 Revieren steht weiterhin hoch im Kurs. Das zeigt ein Blick auf die Mitgliederentwicklung: 730 Mitglieder gehören der Kreisjägerschaft an, Tendenz leicht steigend, wie der Vorsitzendende Otto Gravert aus Lindau der Eckernförder Zeitung im Anschluss an die Jahreshauptversammlung in der Stadthalle sagte. Gravert freut sich insbesondere, dass immer mehr jüngere Jagdliebhaber sich der Kreisjägerschaft anschließen.

Die Jäger können also optimistisch in die Zukunft blicken. Das liegt auch an den weiterhin guten Wildbeständen im attraktiven Naturraum rund um die Eckernförder Bucht. Die Trophäenschau und der jüngste Streckenbericht unterstreichen dies. Die Bestände, so Gravert, seien am oberen Limit, die Jäger müssten hier regulierend eingreifen, um eine Überpopulation mit entsprechenden negativen Folgen für die Landwirtschaft und die Wälder zu verhindern. In der Jagdsaison 2015/16, die wie immer am 1. April begonnen hat, sind 2800 Rehe erlegt worden, davon allerdings 600 Tiere als sogenanntes Fallwild auf den Straße. Die Strecke beim Damwild betrug 1650 Tiere (252 Stück Fallwild). Beim Sika-Wild wurden 100 Tiere geschossen, 20 kamen auf der Straße um. Beim Rehwild soll die reglementierte Abschussplanung aufgehoben werden, so dass in den Revieren künftig selbst entschieden werden soll, wieviel Rehe abgeschossen werden dürfen. Überschreitungen von 30 Prozent sollen erlaubt sein, wenn die Wilddichte es hergibt, so Gravert.

Auffällig sei die Zunahme beim Schwarzwild. Der Vorsitzende berichtet von zahlreichen Sichtungen von Bachen mit vielen Frischlingen. „Das müssen wir intensiv beobachten.“ Vor allem rund um den Goossee seien sehr viele Wildschweine anzutreffen, weil dort ein breiter Schilfgürtel und die umgebenden Maisfelder ideale Lebensbedingungen bieten. Insgesamt haben die Jäger rund 270 Wildschweine geschossen.

Nicht ganz zufrieden ist Gravert mit der abschreckenden Wirkung der blauen Wildwarnreflektoren an den Leitpfählen der Straßen. Die Fallwild-Quote sei zwar von 30 auf 22 Prozent zurückgegangen, aber insgeheim hätten sich die Jäger einen stärker Rückgang erhofft.

Beim Niederwild merkte Gravert an, dass der Marderhund stark auf dem Vormarsch ist. Diese Art sei aus dem osteuropäischen Raum in die Region gekommen. „Marderhunde vermehren sich mit 10 bis 12 Jungen pro Jahr sehr stark“, sagt Otto Gravert. Das Problem: Er macht sich über die Gelege von Bodenbrütern her und dünnt die ohnehin nicht üppigen Bestände von Rebhuhn oder Fasan zusätzlich aus. Die Zunahme der Marderhund-Population zeigt sich an der Strecke: nach elf Exemplaren im Jahr 2012/13 haben die Jäger im abgelaufenen Jagdjahr 200 Marderhunde erlegt. Stark vermehrt hätten sich auch die Gänse, vornehmlich die Grau- und Kanadagänse. Hier sei es vor allem der Gänsekot, der Gewässer wie den Wittensee belastet, so Gravert

Kein großes Thema in der Region ist der Wolf. Es gibt zwar Sichtungen, aber Schäden seien nicht zu verzeichnen. Allerdings sollten die Schaf-, Ziegen- und auch Rinderhalter weiterhin aufmerksam sein. Im Bereich Wulfshagen / Tüttendorf gebe es Probleme mit dem Muffelwild. Die Tiere waren dort vorher eingegattert, sind dann aber in die Wildbahn entlassen worden, sagt der Vorsitzende der Kreisjägerschaft. Problem: Aufgrund des für diese Tiere ungeeigneten lehmigen Untergrundes – sie brauchen steiniges Gelände – bekämen die Mufflons starke Hufverwachsungen. Mindestens 50 Tiere seien in freier Wildbahn, sie seien zum Abschuss freigegeben worden, so Gravert. Einzige Alternative wäre es, sie wieder einzugattern.

Eine positive Entwicklung zeichnet sich am Schießstand Baumgarten ab. Die stark bleibelastete Erde sei abgetragen und die obere Bodenschicht saniert worden, so dass der Schießbetrieb auf der seit 1964 bestehenden Anlage wieder aufgenommen werden kann. Geschossen werde dort mit Weicheisen- statt mit Bleikugeln, um eine Bodenbelastung zu verhindern. Die Kreisjägerschaft hat zudem drei Hektar Wald rund um den Schießstand gekauft, um ihn naturnah zu gestalten. Auch sei ein Schallschutzgutachten eingeholt worden. In Kürze sollen auch zwei Kugelfangbunker für die Schießbahn und für das Schießen auf den laufenden Keiler errichtet werden. Genutzt wird der Schießstand, auf dem auch auf Skeet und Tontauben geschossen wird, mittwochs und sonnabends.