Im Garten von Horst und Mike Zachow zog ein Zaunkönigspaar seinen Nachwuchs auf. Auf dem Weg in die weite Welt rettete Mike Zachow ein Vogelkind aus der Gießkanne.
War das ein Gefiepe und Piepsen im Garten von Horst und Mike Zachow – das Ehepaar, das im Süden der Stadt lebt, hatte das große Glück, der Aufzucht von drei Zaunkönigskindern beizuwohnen. Der Zaunkönig zählt zu den kleinsten Vögeln Europas. Gerade einmal zehn Gramm wiegt der Winzling. Sein rostbraunes Gefieder sorgt für eine perfekte Tarnung. So ist es nahezu ein kleines Wunder, dass Mike Zachow den kleinen Vogel um Ostern herum beim Nestbau entdeckt hat.
Was in diesem Fall nicht weiter schwierig war – haben sich Zaunkönigs doch die Ministiefmütterchen in der Blumenampel unter dem Dach des Gartenhauses als Bauplatz ausgesucht. Ein idealer Ort für den Nachwuchs, weil das Dach der Gartenhütte vor Regen Schutz bot. Aber auch für Horst und Mike Zachow, die nur drei Meter entfernt von ihrer Terrasse einen freien Blick auf das Geschehen hatten.
Dass das Weibchen die Eier erfolgreich ausgebrütet hatte, bemerkte zuerst Horst Zachow (78). „Mein Mann hat zuerst die Mutter gesehen, die Futter im Schnabel für ihre Kinder hatte“, erinnert sich Mike Zachow (75). Auf die Speisekarte gehörten Spinnen, Weberknechte, Motten oder Fliegen. Zwölf Tage lang wurden die Zachows Zeuge, wie drei kleine Vogelkinder heranwuchsen. „Ein schönes Frühlingserlebnis. Ich bin dankbar, dass ich so etwas mal erleben konnte“, sagt die 75-Jährige.
In der Zeit wurde die Blumenampel nur sehr vorsichtig gegossen, um die Aufzucht nicht zu stören. Auch auf Katzen achtete das Ehepaar in der Zeit. Vor einigen Tagen war es dann soweit: Das erste Vogelkind hockte am Nestrand, dann das zweite – beide flogen davon. Das dritte hatte Pech und landete in der vollen Gießkanne, die unter der Blumenampel stand. Mike Zachow goss das Wasser aus, so dass der kleine Zaunkönig auf dem Rasen trocknen konnte. „Er verkroch sich in unserem Verschlag neben dem Gartenhaus“, sagt die Eckernförderin. Abends saßen alle drei Vogelkinder dort und warteten auf ihre Mutter. Am nächsten Tag war Familie Zaunkönig verschwunden. „Wir haben sie durchgekriegt. Ich wünsche mir, dass sie durchkommen, denn sie singen so schön“, so Mike Zachow.
