Aus aller Welt Es gibt Spamwich auf Hawaii ...

Von Patricia Wagner | 18.11.2013, 14:07 Uhr

Hawaii: Legendäre Strände, meterhohe Palmen, tropische Früchte, frisch zubereiteter Fisch und Dosenschinken?!

Immer wieder wird von Fernsehköchen, Urlaubern oder auch Geschichtsdozenten behauptet, dass die Bewohner der pazifischen Inselkette leidenschaftliche Dosenfleisch-Esser sind. Das klingt merkwürdig und gar nicht nach "ono Food" (gutem Essen), macht aber Sinn, wenn man sich die Geschichte des Urlaubsparadieses etwas genauer anschaut. Da Hawaii im Zweiten Weltkrieg ein wichtiger Versorgungsstützpunkt der Amerikaner war, spielte der sogenannte Spam für die Soldaten eine ausschlaggebende Rolle.

Spam ist der Name eines amerikanischen Dosenschinkens, der unserem Frühstücksfleisch entspricht. Das gekochte Schweinefleisch wurde 1937 von der Firma Hormel auf den Markt gebracht. Und Hormels Spam war ein wesentlicher Bestandteil der Kantinenkost der US-Truppen. Kein Wunder – das Fleisch braucht keine Kühlung, kann Hitze vertragen, ist stoßsicher verpackt und laut Hersteller fast unbegrenzt haltbar. Auch die Einheimischen wussten die Vorzüge des Dosenschinkens schnell zu schätzen. Und die Begeisterung hält tatsächlich bis heute an. Der 50. amerikanische Bundesstaat hat den höchsten Verbrauch pro Einwohner weltweit. Spam hat mittlerweile seinen festen Platz in der hawaiianischen Küche. Besonders beliebt: "Spam Musubi" – eine Scheibe Spam mit Sushi-Reis in ein Nori-Blatt gewickelt. Zum Frühstück werden gern "Spam and Eggs" vertilgt und ein "Spamwich" zwischendurch wird ebenfalls gern genommen. Diese Wortschöpfung setzt sich übrigens zusammen aus Spam und Sandwich.

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Kleiner Exkurs: Was Dosenschinken und Werbe-E-Mails gemeinsam haben

Die Komiker von Monty Python's Flying Circus haben im Jahr 1970 übrigens unbewusst dafür gesorgt, dass heute unerwünschte E-Mails genauso genannt werden wie das eingedoste Formfleisch. Die Briten spielten in ihrer TV-Show einen absurden Sketch: In einem Imbiss werden nur Gerichte mit Spam angeboten. Eine hungrige Dame versucht aber verzweifelt, dort etwas Spam-freies zu bestellen. Am Ende treibt eine grölende Horde Wikinger den weiblichen Gast mit einem nicht enden wollenden Spam-Gesang in den Wahnsinn. Das Wort Spam wird in dem Sketch, der nur wenige Minuten dauert, mehr als 130-mal genannt. Als dann in den 1990ern die ersten Reklamesendungen die E-Mail-Verzeichnisse vollmüllten, erinnerten sich genervte Nutzer an den Monty-Python-Sketch. Ungewollte Mails hießen fortan Spam. Schön für die Monty-Python-Truppe, für Hormel ein PR-Desaster, an dem die Firma noch immer zu knabbern hat.

Obwohl ich Frühstücksfleisch nicht besonders gut leiden kann, weil es gefährlich nach Katzenfutter riecht, hat mich die Neugier gepackt. Bei meiner Recherche nach Spamwich-Rezepten bin ich dann auf eines aus dem Jahr 1939 gestoßen, das verblüffende Ähnlichkeit mit dem berühmt-berüchtigten "Toast Hawaii" von Fernsehkoch Clemens Wilmenrod hat. Im Grunde wird der von Wilmenrod angebratene rohe Schinken durch Spam ersetzt. Statt Scheibletten wird geriebener Käse genommen.  

Zutaten (für 2 Personen): 1 Dose Frühstücksfleisch (bei uns im Supermarkt meist von der dänischen Firma Tulip zu haben), 1 Dose Ananas in Scheiben, 4 Scheiben Sandwich-Toast, Butter, eine Packung geriebener Käse (Emmentaler oder Gouda), 4 Cocktailkirschen zum Verzieren, edelsüßes Paprikapulver, Erdbeermarmelade

Zubereitung: Das getoastete Brot abkühlen lassen, dünn mit Butter bestreichen, Frühstücksfleisch in Scheiben schneiden, in wenig Fett anbraten, je drei Scheiben auf den Toast legen. Darauf eine Scheibe Ananas platzieren und großzügig mit Käse bedecken. Mit Paprikapulver bestreuen und im Backofen überbacken, bis der Käse zu schmelzen beginnt. Dann mit der Cocktailkirsche dekorieren.

Tipp: On the top einen Klacks Erdbeermarmelade geben. So schmeckt auch Katzenfutter!

Aloha!

TEASER-FOTO: Redaktion