AOK NordWest Weniger Menschen zufrieden mit medizinischer Versorgung in Schleswig-Holstein

18.09.2022, 00:01 Uhr

AOK sieht akuten Handlungsbedarf in der Gesundheitspolitik – AOK-Chef Ackermann: „Gesundheit mehr vernetzt denken.“

ANZEIGE // Die Mehrheit der Menschen in Schleswig-Holstein ist derzeit zufrieden mit der medizinischen Versorgung an ihrem Wohnort. Doch im Verlauf der andauernden Corona-Pandemie haben sich die Zustimmungswerte deutlich verschlechtert. Nach der ersten Corona-Welle im Sommer 2020 lag die Zufriedenheit noch bei 79 Prozent, im Juli 2022 waren es nur noch 61 Prozent. Außerdem meinen nur noch 40 Prozent, dass sich die dezentrale Organisation des Krisenmanagements während der Pandemie bewährt habe. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen forsa-Umfrage bei den Menschen in Schleswig-Holstein, die die AOK NordWest im Rahmen ihrer Initiative ‚Stadt.Land.Gesund‘ in Auftrag gegeben hat.

Aus Sicht der Menschen in Schleswig-Holstein besteht im Gesundheitswesen für die neue Bundesregierung ein großer Handlungsbedarf. „Unsere Befragung zeigt eindrucksvoll, wie wichtig den Menschen die Gesundheitsversorgung ist. Längst überfällige und im Koalitionsvertrag bereits definierte Reformen müssen von der Bundesregierung nun endlich angegangen und im Sinne einer besseren Patientenversorgung rasch umgesetzt werden“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest.

Nach den aktuellen Umfrage-Ergebnissen sind unter den verschiedenen Infrastruktureinrichtungen vor Ort für 93 Prozent der Befragten die Hausärzte nach wie vor am wichtigsten. Erst dahinter folgen die Internetversorgung und Bildungseinrichtungen mit jeweils 87 Prozent. Auch bei der Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung vor Ort zeigen sich weiterhin robuste Werte: 78 Prozent der Befragten sind mit den Hausärzten zufrieden, 72 Prozent mit den Krankenhäusern.

„Die Videosprechstunden haben sich weiter etabliert.“
Tom Ackermann
AOK-Vorstandschef 

Digitale Lösungen

AOK-Chef Ackermann kündigte an, sich weiterhin für innovative Versorgungsformen im Land einzusetzen. Ein gutes Beispiel sieht der AOK-Chef vor allem in Videosprechstunden als Ergänzung zum Praxisbesuch. Etwa zwei Drittel (67 Prozent) der Menschen in Schleswig-Holstein können sich inzwischen vorstellen, sich mit Fragen zu ihrer Gesundheit per Videosprechstunde an einen Arzt oder Ärztin zu wenden. Allein mit Versicherten der AOK NordWest wurden in 2021 insgesamt 12.882 Videosprechstunden durchgeführt, vor der Pandemie in 2019 waren es gerade einmal sieben. Dabei zeigten sich 97 Prozent der Befragten mit dem Angebot zufrieden oder sehr zufrieden. „Die Videosprechstunden haben sich weiter etabliert. Nicht nur auf dem Land, wo die Wege zur Praxis weiter sein können, machen digitale Lösungen wie die Videosprechstunde Sinn“, so der AOK-Chef.

Gesundheit vernetzt denken

Nach Worten von Ackermann habe die Corona-Pandemie gezeigt, wie dringend solche digitalen Lösungen im Gesundheitswesen benötigt werden. „Gerade die telemedizinischen Services wie die digitale Fernuntersuchung, -diagnose und -überwachung können mit dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum sicherzustellen. So stehen zum Beispiel einer sinkenden Anzahl verfügbarer Pflegefachkräfte steigende Bedarfe unserer älter werdenden Gesellschaft gegenüber. Vernetzung, Telemedizin und sektorenübergreifende Versorgung tragen dazu bei, dieser Herausforderung zu begegnen. Dabei wollen wir eine intelligente und qualitativ hochwertige telemedizinische Struktur in Schleswig-Holstein mit aufbauen und mit innovativen auch digitalen Projekten Versorgung aktiv mitgestalten. Wir brauchen ein Versorgungsmanagement aus einer Hand“, so Ackermann.

Die Corona-Pandemie habe deutlich gemacht, dass die medizinische Versorgung bislang zwar gut funktioniert habe, sie künftig aber noch viel stärker sektorenübergreifend organisiert und flexibel koordiniert werden müsse. Das empfinden auch die Menschen so. Nur 41 Prozent der Befragten findet, dass die Abstimmung zwischen medizinischen Einrichtungen während einer Behandlung gut oder sehr gut funktioniert.