Börsenseminare des IAC Der Drahtseilakt der Zinspolitik - und was er für Sparer bedeutet

05.11.2022, 00:01 Uhr

Jeden Monat schreibt Jörg Wiechmann in seiner IAC-Börsenkolumne über aktuelle Entwicklungen auf dem Aktienmarkt und der Welt.

ANZEIGE // Als Geschäftsführer des Itzehoer Aktien Clubs (IAC) erklärt Jörg Wiechmann in seiner aktuellen IAC-Börsenkolumne, warum die aktuellen Zinssteigerungen nicht unbedingt eine gute Nachricht für Sparer sind.

Das schreibt Jörg Wiechmann über die Balance, die die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihren Entscheidungen finden muss:

Mit einer weiteren historischen Zinserhöhung um 0,75% hat die EZB den Leitzins auf nun 2% angehoben. Hört sich nach jahrelanger Negativzins-Politik fast schon wieder passabel an. Ist es aber nicht: Angesichts von rund 10% Inflation beträgt der Realzins – und nur dieser sagt aus, ob man sich reich oder arm spart – aktuell rund -8%. Um so viel werden Sparer also nach wie vor Jahr für Jahr ärmer, wenn sie ihr sauer Erspartes zu 2% auf dem Zinskonto parken. Und um so viel liegt die EZB hinter der Inflationswelle. Um die entglittene Preissteigerung einzufangen und aufs Inflationsziel von 2% zu drücken, müsste sie die Zinsen nämlich über die Inflationsrate hinaus anheben. Zinssätze von über 10% scheinen aber angesichts der aufgehäuften Staatsschuldenberge im Euro-Raum utopisch.

Mehr Informationen:

Sie möchten wissen, wie Sie Ihr Vermögen vor Inflation schützen? Antworten dazu erhalten Sie auf unseren bevorstehenden Börsenseminaren. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung unter iac.de/seminar/SHON

Folgende Termine gibt es für die Börsenseminare:

  • Itzehoe: Hotel Mercator Itzehoe, Do 03.11.2022, 14:30 Uhr und 19:30 Uhr
  • Husum: Messe Husum & Congress, Di 08.11.2022, 19:30 Uhr
  • Lübeck-Travemünde: A-ROSA Travemünde (Weißer Saal), Di 15.11.2022, 19:30 Uhr
  • Hannover: Wyndham Hannover Atrium, Do 17.11.2022, 19:30 Uhr
  • Glücksburg: Strandhotel Glücksburg, Di 22.11.2022, 19:30 Uhr
  • Kiel: Maritim Hotel Bellevue (Saal Maritim), Do 24.11.2022, 19:30 Uhr
  • Hamburg: Hotel Hafen Hamburg (Elbkuppel), Mo 28.11.2022, 14:30 Uhr und 19:30 Uhr
  • Rendsburg: Hotel Conventgarten (Ballsaal), Mi 30.11.2022, 19:30 Uhr

So ähnelt die EZB aktuell einem Seiltänzer, der die Balance verloren hat und in die eine oder andere Richtung abzustürzen droht: Erhöht sie die Zinsen zu wenig, vernichtet die Inflation weiter den Wert unseres Geldes. Erhöht sie die Zinsen hingegen zu stark, belastet sie die angesichts der Energiekrise ohnehin schon angeschlagene Konjunktur. Es droht der Absturz Richtung Rezession samt Millionen Arbeitslosen und Tausenden Firmenpleiten. Bei einem derart riskanten Balanceakt würde sich jeder Seiltänzer eine Balance-Stange als Hilfe wünschen. Doch die haben Notenbank und Regierungen bereits vor Jahren leichtfertig aus der Hand gegeben, als sie sich von den Geboten solider Geldpolitik und Einhaltung der Stabilitätskriterien verabschiedet haben. Wie beim Seiltänzer, der im Übermut seine Balance-Stange wegwirft, war es folglich auch bei der EZB nur eine Frage der Zeit, bis sie ein Balance-Problem bekommen würde.

Was bedeutet das nun für Anleger? Mit Zinsanlagen spart man sich so lange arm, wie die Zinsen unterhalb der Inflationsrate liegen. Schutz gegen die Inflation bieten nur Sachanlagen, allen voran Aktien. Für Unternehmen stellt die Inflation nämlich lediglich einen durchlaufenden Posten dar. Zwar erhöhen sich Lohn- und Rohstoffkosten. Gleichzeitig können die Firmen aber auch ihre Absatzpreise dank Inflation anheben. Bei stabiler Marge wirkt die Inflation für die Firmen damit eins zu eins gewinnsteigernd. Sollte sich die Inflation hartnäckig zeigen und über die kommenden 10 Jahre bspw. im Durchschnitt bei 7% liegen, würde sich der Wert unseres Geldes in diesem Zeitraum halbieren. Für Unternehmen würde dies bei ansonsten gleichbleibenden Bedingungen zwar zu einer Verdopplung der Kosten, aber auch zu einer Verdopplung ihrer Absatzpreise und damit zur Verdopplung der Gewinne führen. Ein Absturz der seiltanzenden EZB Richtung Inflation stellt somit für Aktionäre dank eingebautem Inflationsschutz bei ihren Unternehmen langfristig kein Risiko dar.

Anders sieht es aus, sollte die EZB zum Kampf gegen die Inflation die Zinsen stark erhöhen und so den Absturz Richtung Rezession riskieren. Das würde den Firmen einen Nachfrage- und Gewinneinbruch bescheren und könnte die bereits deutlich gefallenen Börsenkurse nochmals temporär belasten. Als Langfristinvestor kann man solch kurzfristige Konjunkturschwankungen zwar gelassen aussitzen, allemal wenn ihr Eintritt unsicher ist. Wer bei seinem geplanten Aktieneinstieg hingegen beiden Risiken des aktuellen Drahtseilaktes der EZB Rechnung tragen will, könnte sein geplantes Aktieninvestment aufteilen: Anstatt bspw. 60.000 Euro Einmalanlage ließen sich 12 Monate lang jeweils 5.000 Euro investieren. So wäre sicher gestellt, dass auch im Rezessionsszenario mit kurzzeitig weiter fallenden Börsenkursen ein günstiger Einstieg erfolgt.

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Experten beantworten alle Fragen rund ums Thema Aktien

Stellen Sie Ihre Fragen zum aktuellen Thema oder allgemein zum Gebiet „Aktien“. Diesen Samstag steht der Aktien-Experte Malte Rohwer in der Zeit von 9 bis 12 Uhr unter der Nummer 04821/679380 für alle Fragen bereit. Die kostenlose Telefon-Hotline ist ein spezieller Service des IAC.

Unverbindlich können Sie auch Ihre Frage in das leere Feld im Formular eingeben. Die Aktienexperten des Itzehoer Aktien Clubs kontaktieren Sie dann persönlich und beantworten Ihre Fragen individuell in einem persönlichen Gespräch.

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