Anzeige: Dr. Fabian Geyer im Interview Nach der Oberbürgermeisterwahl: So geht‘s weiter beim Arbeitgeberverband

13.10.2022, 00:00 Uhr

Seit dem Abend des 2. Oktober steht fest: Dr. Fabian Geyer wird neuer Oberbürgermeister in Flensburg. Im Interview verrät er, wie es beim Verband weitergeht und wie er den Übergang vom alten in den neuen Beruf gestaltet.

ANZEIGE // „Ach, ich werde das schon vermissen hier“, sagt Dr. Fabian Geyer, den Blick aus den großen Fenstern in seinem Büro in der Walzenmühle schweifen lassend. Rechts ein Panoramablick über den Hafen, links der Stadtteil Neustadt. Am 15. Januar ist sein erster offizieller Arbeitstag als neuer Oberbürgermeister von Flensburg. Dann geht es für ihn ins Rathaus. Nach fast 18 Jahren gibt Dr. Fabian Geyer seinen Posten als Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands ab. Neue Aufgaben liegen vor ihm. Wie es beim Verein weitergeht und warum bei Dr. Geyer die Vorfreude überwiegt, verrät er im Interview.

Herr Dr. Geyer, in den fast 18 Jahren als Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands haben Sie viel erreicht. Nun steht ein Berufswechsel an. Was nehmen Sie aus Ihrer bisherigen Tätigkeit mit?

Als ich hier im März 2005 anfing, zählte der Arbeitgeberverband ca. 200 Mitglieder, mittlerweile sind es 400. Wir haben einen richtig guten Ruf in der Region, auch als Sozialpartner. Ich habe das hier gemeinsam mit dem damaligen Vorstand und natürlich den Kollegen aufgebaut und viele Angebote kreiert. Darunter fällt die Fördefuchs-Verleihung, der Bereich Personalberatung, Fortbildungen, Seminare und alles rund um unsere Mitgliedsunternehmen.

Vieles von dem, das in meiner Tätigkeit als Arbeitgeberverbandchef wichtig war, kann ich nun als Fundament mitnehmen. Das gute Netzwerk in viele Bereiche hinein, meine vielfältige Berufs- und Lebenserfahrung auch in vielen Ehrenämtern, meine Neigung zu vermitteln und Dinge nach vorne zu bringen, das passt. Ich freue mich sehr auf den Berufswechsel. Auch weil ich froh bin weiter in Flensburg zu bleiben.

Was bedeutet Ihr Ausscheiden für den Arbeitgeberverband und seine Mitglieder?

Ich verlasse den jetzigen Posten in dem Bewusstsein, dass wir keinerlei Einbruch erleben werden. Das Signal möchte ich an alle Mitglieder und Kooperationspartner senden. Ich habe mit Frau Thomsen und Frau Andresen sowie Herrn Dr. Jaekel und Herrn Polenz vier sehr versierte und erfahrene Kolleginnen und Kollegen, sodass ich überhaupt keine Bedenken habe, egal wie wir den Geschäftsführerposten nachbesetzen. Da werden wir eine gute Lösung finden. Herr Dr. Jaekel ist seit 2009 als Jurist ein fester Teil des Arbeitgeberverbands und Herr Polenz ist seit 2018 dabei. Die beiden sind in meinem Alter und sehr erfahren. Sie haben ebenfalls eine große Nähe zu unseren Mitgliedern.

Steht bereits fest, wer neuer Geschäftsführer oder Geschäftsführerin beim Arbeitgeberverband Flensburg-Schleswig-Eckernförde wird?

Nein. Das wird jetzt vertraulich besprochen. Es ist auch noch völlig offen, ob jemand von unserem Team nachrückt oder jemand von außen kommt. Der Vorstand trifft am Ende die Entscheidung. Ich arbeite die nachfolgende Person operativ ein und bin dafür verantwortlich, dass sie einen guten Übergang bekommt, aber aus dem Entscheidungsprozess halte ich mich heraus. Ich persönlich halte es für einen Fehler die eigene Nachfolge selbst auszusuchen. Der Wechsel in Führungspositionen ist bei uns ja gang und gäbe, damit beschäftigen wir uns berufsbedingt ständig. Dieses Mal sind eben wir dran.

Was ist das Wichtigste, das Sie Ihrem Nachfolger bzw. Nachfolgerin mit auf den Weg geben möchten?

Sollte es jemand werden, der die Stadt oder die Region nicht gut kennt, würde ich jedem empfehlen schnell in der Region anzukommen. Es ist wichtig zu verstehen, was für eine Wirtschaftsregion wir sind, was ihre Besonderheiten sind, mit wem man sprechen muss. Außerdem ist es wichtig zu verstehen, wie in einem Verband, z.B. im Unterschied zu den Kammern, gearbeitet wird..

Und was sollte eine Person mitbringen, die bereits aus der Region kommt?

Wenn der- oder diejenige schon verstanden hat, wo wir leben und was die Besonderheiten dieser Grenzregion sind, dann geht es vor allem um eine reibungslose Einarbeitung sowie darum den Vorstand schnell kennenzulernen. Dazu braucht es eine enge Kommunikation und Begleitung. Ich wünsche mir natürlich jemanden, der mit der gleichen Offenheit und dem gleichen Dienstleistungsdanken wie bisher den Verband führt.

Wie lässt sich der Geist bzw. die Philosophie des Arbeitgeberverbandes denn beschreiben?

Wir sind ein Verein, der für seine Mitglieder da ist. Das ist unsere Aufgabe. Man kann uns als ihre Serviceeinheit verstehen. Wir sind für unsere Mitglieder in allen Bereichen da, die die Satzung vorschreibt, und wollen jeden Tag für sie eine Topleistung erbringen. Diesen Servicegedanken sollte man verinnerlichen.

Viele glauben übrigens, wir sprechen vor allem mit den Unternehmern und Geschäftsführern. Tatsächlich sind es aber zum überwiegenden Teil die Beschäftigten vor Ort, die sich mit Personalfragen an uns wenden oder die wir weiterbilden. Das heißt Menschen aus der Lohnbuchhaltung, aus dem Personalbereich, aus der Technik, usw. Auch die Teilnehmenden unserer Arbeitskreise sind überwiegend Angestellte aus dem mittleren Management oder der Sachbearbeiterebene. Wir arbeiten also in erster Linie nicht mit den Arbeitgebern, sondern mit den Mitarbeitenden auf operativer Ebene. Das wird häufig missverstanden.

Steht bereits fest, zu wann der Arbeitgeberverband Flensburg-Schleswig-Eckernförde Ihre Nachfolge besetzt wird?

Sollte es jemand werden, der aus einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis kommt, brauchen wir bestimmt bis Februar oder März 2023. Falls es eine interne Lösung gibt, wird es sicher schneller und einfacher gehen. Aber das ist alles noch nicht eindeutig geklärt, weil eben erst seit Kurzem feststeht, dass ich Oberbürgermeister werde.  

Wie gestalten Sie die Übergangszeit, die Ihnen noch zwischen Ihrer jetzigen Tätigkeit und dem Start als Oberbürgermeister in Flensburg verbleibt?

Ich schaue, was ich bis Januar noch tun kann. Jetzt organisiere ich noch die Verleihung des Fördefuchses im November sowie die nächste Mitgliederversammlung im Jahr 2023. Auch werde ich noch unsere 125-Jahrfeier mit vorbereiten. Insgesamt mache ich sukzessive weniger. Ich übernehme möglichst keine Gerichtstermine, die im nächsten Jahr einen Folgetermin haben könnten, damit es für unsere Mitglieder bei dem einen zentralen Ansprechpartner bleibt.

Ansonsten versuche ich persönlich die Ruhe zu bewahren Vieles läuft jetzt parallel. Ich muss jeden Tag schauen, wie ich meine Arbeit beim Arbeitgeberverband organisiere und natürlich auch dem gerecht werde, was schon jetzt für das Amt als Oberbürgermeister an Gesprächen und vorbereitenden Handlungen erfolgen muss.

Werden Sie Ihre Tätigkeit als Kopf des Arbeitgeberverbandes vermissen?

Ich habe gemischte Gefühle. Sicher ist Wehmut dabei. Es wird mich tief berühren, was ich hinterlasse. Aber ich tue das mit einem guten Gefühl und mit einer riesen Vorfreude auf die neue ehrenvolle Aufgabe. Ich habe wirklich unheimlich Lust dazu! Das überwiegt.