Die Dosen-Bier-Jobber
Im Zirkus hat sich das Prinzip schon lange bewährt: Hat der Seelöwe sein Kunststück vollbracht, bekommt er einen Hering. Und warum soll bei Menschen nicht funktionieren, was bei Tieren erfolgreich ist? In Essen will die Stadtverwaltung demnächst ein einmaliges Experiment wagen: Wer brav eine vorgeschriebene Aufgabe erledigt, der wird mit einem Bier belohnt. Auf diese Weise hofft man, alkoholisch Gestrauchelte auf den Pfad der Tugend zurückzuführen. Das klingt kurios – und ist es auch. Am prächtigen Bahnhof der Stadt treffen sich täglich Gruppen von Trunksüchtigen, die künftig zu gemeinnützigen Arbeiten wie Laub harken oder Abfall sammeln verpflichtet werden sollen. Für jede Arbeitsstunde gibt es keinen Mindestlohn, sondern eine Dose Bier. Der Teufel soll durch Beelzebub ausgetrieben werden, oder wo kostenloses Bier drin ist, passt kein Korn mehr rein. In Amsterdam soll man mit dieser Entlohnung gute Erfolge erzielt haben. Wobei unklar bleibt, welcher Art sie sind. Vielleicht entsteht sogar gewinnbringender Tauschhandel: Bier gegen härtere Sachen, teils flüssig, teils pulverisiert. Ein passender Slogan für das Projekt: Essen und Trinken.
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