Wer im Deutschen Bundestag sitzt, wird von Menschen ab 18 Jahren bestimmt. An der Flensburger Goethe-Schule und in vielen anderen Schulen im Land stimmen aber Schüler probeweise ab. Ein Demokratie-Training, das Spaß macht.
Diesen Sonntag ist es wieder so weit: Es ist Bundestagswahl. Sie findet alle vier Jahre findet statt, und alle Bürgerinnen und Bürger über 18 Jahren dürfen daran teilnehmen.

Bei der Bundestagswahl bekommt man einen Wahlzettel, auf dem man zwei Kreuze macht: eins bei der ersten Stimme und eins bei der zweiten. Die Partei, die die meisten Stimmen bekommt, schickt auch die meisten Abgeordneten in den Bundestag. Dort werden unter anderem Gesetze entschieden und besprochen.
Seit 1999 gibt es auch die Juniorwahl. Diese findet alle vier Jahre an einigen Schulen wie bei uns an der Goethe-Schule in Flensburg statt. Daran können alle ab der siebten Klasse teilnehmen. Jeder bekommt, wie bei der echten Wahl, einen Stimmzettel, macht zwei Kreuzchen und wirft ihn in eine Wahlurne.

Danach leeren die Wahlhelfer die Urne und zählen alle Stimmen aus. Das Ergebnis der Juniorwahl wird erst am Wahlsonntag um 18 Uhr veröffentlicht. Die Stimmen der Kinder, die bei der Juniorwahl teilnehmen, haben leider keinen Einfluss auf die Ergebnisse der Bundestagswahl.
Wir haben Lehrer für das Fach WiPo (Wirtschaft und Politik) und drei Oberstufenschüler zu den Themen Bundestagswahl und Juniorwahl befragt. „Es ist wichtig, dass man sich früh mit Wahlen beschäftigt, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie die Politik funktioniert“, sagt Herr Möllgaard, einer der WiPo-Lehrer.

Linas (17), Johannes (17) und Christopher (16) aus der Oberstufe finden, dass die Juniorwahl interessant und auch wichtig ist. „Es ist eine gute Vorbereitung auf die tatsächliche Wahl, man lernt, wie das Prinzip hinter so einer Wahl funktioniert“, sagt Johannes. „Deswegen finde ich, man sollte es an allen Schulen so einführen.“ Christopher sagt: „Es ist sehr wichtig für Leute von 17 oder 18 Jahren, die noch nie gewählt haben, aber jetzt wahlberechtigt sind.“ Zum Thema „Wählen ab 16“ sagt Linas: „Nicht allen 16-Jährigen würde ich zutrauen, sich politisch zu informieren und eine für sie selbst geeignete Wahl zu treffen, aber das darf in einer freiheitlichen Demokratie nicht zum Argument werden.“ Er findet, man müsste den WiPo-Unterricht ausbauen, um sich mit dem Thema „Wahl“ auseinanderzusetzen. Weil die teilnehmenden siebten Klassen das Fach WiPo noch nicht haben, sind Wahlhelfer aus der Oberstufe in die Klassen gekommen und haben mit uns über Demokratie gesprochen.

Die Juniorwahl fand an vier Tagen im Schulcafé der Goethe-Schule statt, denn das ist ein original Wahllokal. „So macht es die Juniorwahl besonders wirklichkeitsnah“, sagt Herr Grams, der andere WiPo-Lehrer der Goethe-Schule.
Dieses Jahr durften auch wir als Wahlhelfer bei der Juniorwahl helfen. Wir haben die Wahlurne zusammengebaut, die Wahlbenachrichtigungen beschriftet und bei der Wahl das Wählerverzeichnis geführt. Die Juniorwahl hat uns sowie auch unseren Mitschülern viel Spaß gemacht. Wir sind schon gespannt auf das Ergebnis.